Lachend in den Untergang
Klassischer Hard Rock in düster-gotischen Mollhymnen
Selbstzerstörung, Verzweiflung, Verlust… bleischwere Konzepte wie diese prägten das Schaffen End Of Greens in den letzten 20 Jahren. Daran hat sich zwar auch auf ihrem achten Album nichts geändert, dennoch schimmern vermehrt Hoffnung und Humor durch – wenn auch auf äußerst zynische Weise. „Manchmal erleichtert Zynismus tatsächlich das Leben“, weiß Gitarrist Michael Setzer. „Da muss aber mehr sein, sonst endest du als menschenfeindliches Arschloch, dass sich mit nichts mehr auseinandersetzt außer Pointen.“ Setzer, der „Sad Sir“ der Stuttgarter Düsterbrigade, weiß, wovon er spricht und setzt sich auch auf THE PAINSTREAM mit den kleinen und großen Katastrophen auseinander, die so ein Leben bereithält. „Wenn dich das Leben auf die Matte haut, dann ist es Ehrensache, aufzustehen und das mit dem nötigen Humor zu nehmen. Ich glaube fest daran, dass Humor Grundlage und Kraft schafft, mit erhobenem Haupt oder wenigstens Mittelfinger weiter zu machen.“
Beides trifft tatsächlich auf das jüngste Werk zu. Der Labelwechsel zu Napalm scheint die Kreativmotoren der Musiker abermals befeuert zu haben, der düster-treibende Rocksound wird um Post Punk, Seventies-Rock und Achtziger-Schweiß ergänzt – ohne Doom, Goth Rock und jene feine Prise Indie zu vernachlässigen, versteht sich. Ein Chamäleon war diese Band schon immer. Zum Glück. „Wir machen die Musik, die aus uns rauskommt, das sind wir. Ich glaube, letztendlich gibt es nur eines: Liebe zu Musik“, so Setzer. „Wenn ich ein gutes Lied höre, dann ist mir wirklich egal, was der Sänger für Hosen trägt. The Sound, Danzig, Bolt Thrower, The Cure, Black Keys oder Creedence Clearwater Revival stehen bei mir aus dem gleichen Grund im Plattenregal: Ich stehe eben auf das Zeug.“
Text: Björn Springorum