Anvil haben es richtig gemacht. Nach Jahrzehnten des brotlosen Rockens, in denen sie von zahlreichen Thrash-Metal-Kollegen als Überväter des Genres in den Himmel gelobt wurden, aber kaum noch die Wurst auf den Tisch bekamen, sorgten sie mit einem aufsehenerregenden Dokumentarfilm dafür, dass ihnen mit reichlich Verspätung die Anerkennung, volle Hallen und prall gefüllte Kontos zuteil wurden, die ihnen zustanden.
Genauso sollten das vielleicht auch die Südstaatenrocker von Corrosion Of Conformity machen, denn sie teilen ein ähnliches Schicksal. Diverse Platinseller geben in ihren kalifornischen Nobelanwesen zu Protokoll, C.O.C. hätten sie entscheidend geprägt, doch bis auf eine kurze Phase Anfang bis Mitte der Neunziger könnte die Truppe aus North Carolina aber nie kommerziell punkten. Entmutigen ließ sich die Band trotzdem nie, wie das neue Album zum 30. (!) Bandjubiläum eindrucksvoll unterstreicht. Pepper Keenan, der ab 1989 am Mikrofon stand und die größten, na ja, „Hits“ verantwortete, ist hier nicht zu hören, stattdessen stand erstmals seit ANIMOSITY nur das Kerntrio Woody Weatherman, Reed Mul-lin und Mike Dean im Studio.
Die Stärken der Band sind dabei dieselben geblieben: rußschwarzer, ölig poltender Blues-Metal, der Dreck, Voodoo und Rebellion aus jeder vernarbten Pore schwitzt. Klar, die Jungs wissen, was sie tun. Fehlt nur noch der richtige Dokufilmer, damit das endlich mal ein breiteres Publikum mitkriegt.