Für die Norweger zählt das Album als Ganzes, nicht einzelne Hits.
Eigentlich schätzen die meisten Menschen Audrey Horne falsch ein. Das liegt nicht an der Band, das liegt nicht an der Musik, sondern am Umfeld, in dem sich die Rocker aus der norwegischen Hafenstadt Bergen bewegen. Gitarrist und einer der wichtigsten Songwriter der Gruppe ist Arve Isdal, genannt Ice Dale. Er haut zugleich auch bei Enslaved, einer der renommiersten Bands im extremen Metal, in die Saiten.
Daher haben Audrey Horne oft das Problem, dass sie zwar aufgrund ihrer guten Kontakte häufig auf Tour gehen, aber meist nur mit wesentlich härteren Gruppen zusammenspielen können. Die mit Nieten und Patronengurt ausstaffierten Fans sind dann eher erstaunt, wenn die Vier ihren coolen, aber eben alles andere als brachialen Rock mit leichtem Grunge-Einschlag präsentieren. Doch die Norweger tun das einzig Richtige und lassen sich davon nicht beirren: War ihr letztes Album LE FOL noch über weitere Strecken mit einer melancholischer Note versehen, haben sich die Skandinavier für das neue Werk AUDREY HORNE verstärkt vom klassischen Hardrock inspirieren lassen.
Zudem hat die Band erstmals außerhalb ihrer Heimat aufgenommen, nämlich bei Joe Barresi (Queens Of The Stone Age) in Los Angeles. „Er hat uns gefordert, aber auf die entspannte, sanfte Tour“, berichtet Frontmann Torkjell „Toschie“ Rød. „Zudem hat er uns in unserem Ansatz bestärkt, die Songs nicht als einzelne, individuelle Elemente zu betrachten, sondern im Kontext. Die Platte ist so zu einer geschlossenen Einheit geworden, die sich nicht über einzelne Hits definiert, sondern als Ganzes wirkt.“ Diese Geschlossenheit will die Band mit dem Cover symbolisieren: „Es ist kreisförmig gestaltet, hat also keinen Anfang und kein Ende“, so Rød. „Stattdessen ist alles miteinander verbunden und bezieht dadurch eine neue Stärke.“