RAISING SAND, ihre Kollaborations-Platte mit Robert Plant, hat die Bluegrass-Queen aus Il- linois berühmt gemacht. Dabei ist die 39-Jährige auch solo eine Macht. Ihr neues Album PAPER AIRPLANE zeigt, warum das so ist: Sie präsentiert darauf wunderbare Songs, die zwischen Americana, Pop und Rock pendeln und bei denen eigentlich nur eine Zutat fehlt – der ehemalige Led Zeppelin-Sänger…
Alison, wolltest du nicht eigentlich ein weiteres Album mit Robert aufnehmen?
Wir haben es versucht, und zwar Ende 2009. Da sind wir ins Studio gegangen und haben ein paar Sachen ausprobiert. Aber es fühlte sich so an, als wäre es dafür einfach noch zu früh. Als hätten wir nicht genug Abstand voneinander gehabt – und als würden wir dasselbe nochmal machen. Deshalb haben wir das Ganze auf Eis gelegt. Was nicht be-deutet, dass diese Sache komplett gestorben ist. Denn wir haben noch intensiven Kontakt miteinander und sehen uns ständig.
Hast du eine Erklärung dafür, warum Raising Sand so erfolgreich war und sich über fünf Millionen Mal verkauft hat?
Weil auf dem Album eine interessante Kombination von Leuten zu hören. Schließlich sind wir ein eher ungewöhnliches Paar, das auf dem Album jedoch wunderbar harmoniert hat. Und das nicht zuletzt, weil wir mit T-Bone (Burnett – Anm.d.A.) jemanden hatten, der dafür gesorgt hat, dass es funktioniert. Denn er hat die Songs ausgewählt beziehungswei-se sie auf wirklich tolle Art und Weise instrumentiert und produziert. Außerdem versprüht RAISING SAND eine sehr entspannte Atmosphäre. Denn es ging uns nur darum, eine gute Zeit zu haben und den Aufnahme-Prozess an sich in vollen Zügen zu genießen. Das haben wir getan – und damit einen Nerv beim Publikum getroffen. Was uns übrigens komplett überrascht hat. Mit solchen Reaktionen hätten wir nie gerechnet. Ich meine: fünf Grammys! Was für ein Kompliment!
Du bringst es inzwischen auf stolze 26 dieser Trophäen. Darf man fragen, wo du die aufhebst?
Im Keller – wo sie keiner sieht. (lacht) Denn natürlich ist es eine große Ehre, solche Preise zu bekommen, aber ich jage nicht danach. Ich brauche das nicht fürs Ego. Und ich muss auch nicht jedes Jahr einen Grammy bekommen. Zumal ich mich auf solchen Veranstaltungen nicht besonders wohl fühle. Ich denke dann immer, dass ich da nicht hingehöre. Ich bin niemand, der aus einem Ei schlüpft oder gern gewagte Kleider trägt. Schließlich bin ich Musikerin und kein Model.
Text: Marcel Anders