Experiment um des Experiments willen: atonal und rhythmisch dominant.
Einen radikalen Stilwechsel und die Reduzierung von Quartett-Größe auf Duo-Format benötigte die Deutsch- Amerikanische-Freundschaft, um sich unsterblich zu machen. Auch wenn sich das Minimal- Elektro-Konzept prinzipiell beim New Yorker Kult-Duo Suicide und bei den Düsseldorfer Kollegen NEU! bediente: Die frühen Achtziger wären ohne die massive Club-Penetration ›Der Mussolini‹ schlicht undenkbar.
Doch es gibt auch ein Leben davor, DAF veröffentlichen zwei experimentelle Alben vor dem großen Durchbruch. Als Hippie- gewäsch bezeichnen aufgebrachte Düsseldorfer Punks 1979 das Debüt EIN PRODUKT DER DEUTSCH-AMERIKANI- SCHEN FREUNDSCHAFT. Außer Schlagzeuger Robert Görl wirken bei dem an Can und The Residents angelehnten Instrumentalwerk Wolfgang Spelmans, Kurt Dahlke und Michael Kemner mit. Gabi Delgado-Lopes, in der Frühphase ebenfalls schon mit dabei, wird nach wenigen, allzu schlagerhaften Ergebnissen außen vor gelassen.
In seiner radikalen Botschaft zwischen herkömmlichen Instrumenten und Elektronik ist das Debüt ein zwar wortloses, aber betonhartes Fundament des Post-und Noise Rock: 22 zwischen 19 Sekunden und drei Minuten lange Stimmungsbilder, atonal, rhythmisch dominant, variationsreich im Tempo und von permanent wechseln- der Atomsphäre. Radikal wirkt auch die Entscheidung, einzelnen Tracks keinerlei Titel zu spendieren.