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Neil Young: München, Olympiahalle, 06.07.2019

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Neil Young: München, Olympiahalle, 06.07.2019

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Neil Young live MünchenIm Auge des Hurrikans

Der große Songwriter spielt in München nur einen richtig ruhigen Song. Die restliche Zeit macht er den besten Lärm der Welt.

Ist Neil Young der größte lebende Gitarrist? Meine Konzertbegleitung sagt das. Dabei gibt es viele, die schneller spielen als er, viele, die präziser sind und vielleicht gar jeden Ton sauber treffen. Aber wen soll das interessieren? Wenn 30 Meter vor einem einer auf der Bühne steht, der mit seinem Feedbacklärm, mit seinen mächtigen langgezogenen Soli die gewaltigsten Prärien, die längsten Highways, die schiere Wucht der amerikanischen Geschichte einfängt – und mag das noch so kitschig klingen, wenn man das so schreibt. Es ist expressive, rohe Musik, und es ist die amerikanischste Musik, die sich denken lässt.

Seine legendäre Stammband Crazy Horse (mit der er gerade an einem neuen Studioalbum arbeitet) hat Young heute nicht mitgebracht, stattdessen sind Promise Of The Real um die beiden Willie-Nelson-Söhne Lukas und Micah dabei. Die sind jetzt auch schon gut fünf Jahre immer mal wieder mit Young unterwegs, und sie tun ihm live wahrscheinlich tatsächlich gut. Wie um zu zeigen, dass er mit seinen mehr als 30 Jahre jüngeren Bandkollegen mithalten kann, springt und stampft Young durch die Gegend, wenn er seine Gitarre bearbeitet. Gut zu sehen auch auf den beiden großen, in Röhrenfernseher-Optik neben der Bühne montierten Leinwänden.

„Es ist expressive, rohe Musik, und es ist die amerikanischste Musik, die sich denken lässt.“

Auch die Nelson-Brüder dürfen mal das ein oder andere Solo hier und da spielen, so ist es nicht, das Kommando gibt Young freilich nie aus der Hand. Und es mag an der Eigenart seiner Stimme liegen, aber anders als bei manchen seiner Altersgenossen klingt sein Gesang heute genauso wie in den 60ern, 70ern und überhaupt immer.

Welche Songs er spielt, ändert sich von Auftritt zu Auftritt. Ein festes Set, eine eingespieltes Programm, wie es zum Beispiel Bruce Springsteen bei seinen Broadway-Auftritten hatte, gibt es nicht. „Hey Hey, My My“, sonst ein Live-Klassiker, kommt heute nicht, dafür gehts mit „Mr. Soul“ zurück zu Buffalo Springfield. Das meiste ist aus den 70ern und den früheren 90ern – was wiederum keine Überraschung ist.

„Mansion On The Hill“, „Powderfinger“, „Cortez The Killer“, „Walk On“. Von HARVEST kommt heute als einziges das großartige „Words ( Between The Lines Of Age)“, von MIRRORBALL „Throw Your Hatred Down“, „Fuckin’ Up“ ist ein einziges übersteuerndes, manisches Gitarreninferno, „Harvest Moon“ das angesprochene einzige ruhige Lied zu Akustikgitarre und Mundharmonika. Kurz vor der Zugabe dann „Cinnamon Girl“ und das wie mit erhobener Faust geschmetterte, immer wieder neu entfachte „Rockin’ In The Free World“.

Mit „I’ve Been Waiting For You“ gehts zurück in die 60er, vor dem heute programmatischen „Like A Hurricane“ ganz am Schluss. „How are you doing out there?“, fragt Young ein paar mal.„You’re louder than we are, I can tell“, stellt er fest.

David Numberger

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15 Kommentare

  1. DANKE Mr. Numberger…Klasse geschrieben, genauso hab ich das auch empfunden. Super Konzert, schade, daß es nicht ausverkauft war. Neil Young hätte es verdient. Er ist älter, aber um keinen Deut weniger rockig als in Stuttgart, Ulm oder Leipzig…vor einigen Jahren. Die junge Band tut ihm möglicherweise gut, aber mir fehlt Crazy horse sehr!
    So long , forever Young!
    Birkha

  2. Völlig frustriert haben wir diesen Lärm hingenommen. Kann Ihre freundliche Kritik keineswegs teilen. Einfach mal teuer Krach gemacht. Ich hatte bis zum Schluss auf „Heart of Gold“ gehofft. Manchmal trifft man einfach schlechte Entscheidungen, wie mit dem Kauf dieser Tickets.

    • Das weiß man doch bei Mr.Young nie.Ein Konzert von ihm ist immer wieder eine Überraschung und das ist auch gut so.Was nutzt mir eine vorher festgelegte Setlist.

  3. Di.,2.7.19, Elbwiesen, Dresden: Neil Young in Hochform! Ein wirklich berührendes Konzert. Dankbar dabeigewesen sein zu dürfen!

  4. Tolles Konzert, sah Neil das erste mal ,live

    Mir gefällt die shärische Klangkulisse, das mehrmalige zurückkommen in den Song
    Gute handwerkliche Arbeit von Neil, von den jungen Begleitmusikern

    Gern hät ich Neil mit der zwölfseitigen Akustikgitarre gesehen, vielmehr gehört

  5. Sehr treffende Kritik. Songauswahl war neben den immer gespielten Songs (Cortez, Hurricane, Powderfinger, FreeWorld, F#) in der Tat klasse, eine Einlage am Piano wäre noch nett gewesen, aber zu dem Soundteppich dieses Repertoires vieleicht nicht passend.
    @Enttäuschte „Fans“: bei 37 Studio- und 18 LiveAlben seine Hoffnung auf einen Song eines einzigen Albums zu setzen ist schon gewagt. Zudem er mit „Words“ ja einen Song von Harvest gespielt hat. Wer ihn auch nur mit einem halben Auge in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat weiß, dass er weder mit Crazy Horse noch mit Promise of the Real jemals „HeartOfGold“ spielen würde. NeverEver. Er hat ja nicht einmal die viel wahrscheinlicheren „DownByTheRiver“ oder „CowgirlInTheSand“ gespielt oder 2 Dutzend andere Songs, die mit diesem Lineup denkbar gewesen wären. Wer aber Neil Young nur aus den Bayern1-Oldies kennt sollte sich vor dem Kauf einer so teuren Karte vielleicht mal ganz rudimentär mit dem Musiker Neil Young auseinandersetzen oder halt offen für eine komplette Überraschung sein.

  6. An Alle, denen Neil Youngs Gitarren zu laut waren, sollten doch lieber zu alten Blues Langweilern wie Eric Clapton gehen.

  7. „Der beste Lärm der Welt“ – besser kann man es nicht beschreiben. Habe jede Minute genossen. Viele Sitznachbarn auf der Tribüne offensichtlich nicht – habe mich allerdings vor dem Konzert schon gefragt,
    ob dieses Konzert für sie die beste Wahl an diesem Abend sein würde 😉
    Mathias

  8. Ich fand´s super, Neil Young ist halt immer unberechenbar und deshalb spannend…..ich persönlich hätte natürlich auch noch gern ein akustisches Stück mehr gehört, das war a bissserl schade, erinnere bloß in den 80ern im Deutschen Theater am Klavier….wo er noch die Harvest Stücke zum Besten gab.

  9. Sphärische Musik? Eher der beste Krach der Welt. Auch ich, Ü60, hätte mir etwas mehr den alten Folk-Onkel gewünscht. Aber was soll’s, vielleicht beim nächsten Mal. Auf Musikempfehlungen von jüngeren? Fans kann ich gern verzichten. Alles klar, Frankie?

  10. War vor 10 Jahren auch in der Olympiahalle, als der 63-Jährige Young damals tobte. Er ist wie ein alter Wein, ja älter desto besser. Na vielleicht kommt er 2029 als 83-Jähriger nochmal nach München. Jedenfalls werde ich wieder da sein!

  11. Wolfgang
    Nun, was etwas stört, ist sein Insichgekehrtes, was den Dialog mit dem Publikum angeht. Ein paar Worte, auch zur Band, wären angemessen gewesen!

  12. Hatte Urlaub und die Möglichkeit Neil Young im Juli in Dresden und München zu erleben. Neil Young ist einfach genial. Für mich der Größte !!! LIVE Neil Young – es gibt nichts besseres.

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