Der einstige Marillion-Frontmann über einen Klassiker von Genesis und des 70er-Prog.
Ich stand schon früh auf Genesis. Die Vorgänger wie TRESPASS und FOXTROT hatte ich auch schon gehört, doch es war SELLING ENGLAND BY THE POUND, das meinen Weg als Sänger und Texter prägen sollte. Ich kaufte es mir während eines Familienurlaubs 1973, in dem Jahr, als es erschien. Es war das fünfte Album von Genesis und sie waren so richtig gut geworden. Keyboarder Tony Banks machte sich hier bemerkbar und setzte viel mehr Synthesizer ein. Steve Hacketts Beitrag an der Gitarre zu Songs wie ›Firth Of Fifth‹ war einfach grandios. Es gibt wenige bessere Arten, ein Album zu eröffnen, als wie mit ›Dancing With The Moonlit Knight‹ mit seinen König-Arthur-Vibes. Das war ein großer Einfluss für mich, als ich das Debüt von Marillion schrieb, SCRIPT FOR A JESTER‘S TEAR [1983]. Die Wortspiele auf ›The Battle Of Epping Forest‹ schlugen sich definitiv auch in meinen nieder. Ich liebte auch, dass das elfminütige ›Cinema Show‹ an T.S. Eliots Gedicht „The Waste Land“ von 1922 erinnerte. Und dann war da noch ›More Fool Me‹, ein wunderschönes Lied, gesungen von Phil Collins – damals noch der Schlagzeuger –, das sich als Messlatte für seine spätere Solokarriere erweisen sollte. Es ist einfach ein grandios hochwertig gemachtes, perfekt ausbalanciertes Album. Für mich ist SELLING ENGLAND das letzte großartige Album, das Genesis mit Peter Gabriel machten. Das Songwriting ist einfach wundervoll, und als Begleitung zu einem Sonntagnachmittag im alten England ist es unverzichtbar.