An diesem letzen Juli-Tag beweisen uns Megadeth, dass sie noch lange nicht rosten. Schon die Vorband Havok heizt der Bude mit einer gewaltigen Portion Thrash ordentlich ein. Danach sind alle gut aufgewärmt, denn mittlerweile hat sich die Tonhalle in eine Art Sauna verwandelt. Das ist aber schnell vergessen, als die blonde Lockenmähne Dave Mustaines erscheint und er mit seinen Kollegen den RUST IN PEACE-Kracher ›Hangar 18‹ anstimmt. Das Publikum ist schon jetzt begeistert, auch wenn der Sound zu wünschen übrig lässt. Nach dem ersten Song zeigt Mustaine seine Aufmerksamkeit gegenüber den Fans: Er kniet sich am Bühnenrand nieder, zieht ein Plektrum aus der Tasche und schenkt dieses einem Mädchen im Rollstuhl in der ersten Reihe. Die Setlist lässt (fast) keine Wünsche offen, denn es gibt neben den Knallern vom aktuellen Album DYSTOPIA (›The Threat Is Real‹, ›Post American World‹, ›Fatal Illusion‹) auch viele ältere, von den Fans um so geliebtere Songs (›She-Wolf‹, ›Trust‹, ›Symphony Of Destruction‹) auf die Ohren. ›Tornado Of Souls‹ widmen Megadeth ihrem früheren Schlagzeuger Nick Menza, der am 21. Mai 2016 verstarb. „Das Passende ist, dass Menza in München geboren wurde“, meint Mustaine. Als der nach ›Peace Sells‹ mit Bassist David Ellefson, Gitarrist Kiko Loureiro und Schlagzeuger Dirk Verbeuren die Bühne verlässt, wird laut geschrien bis sich die Herren mit ›Holy Wars…The Punishment Due‹ entgültig verabschieden. „Megadeth sells and we’re buying!“
Megadeth: München, Tonhalle (30.07.2016)
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