Aufwärm-Programm für die Topliga: Die Dänen zerreißen sich fast.
Wer Kellermensch schon vor diesen Gigs via YouTube-Konzertmitschnitt gesehen hat, der weiß, dass bei den dänischen Shootingstars live einiges geht. Kellermensch legen denn auch gleich mit einem Neil Young-Cover (›Don’t Let It Bring You Down‹) los, bevor mit ›Rattle The Bo-nes‹ und dem grandiosen ›The Day You Walked‹ zwei Eigenkompositionen folgen, in denen erstmals härtere Töne angeschlagen werden. Der Song startet bedrohlich, bevor Sänger Sebastian Wolff mit einem brachialen Gesangseinsatz die Spannung entlädt. Nun scheint er dem Wahnsinn freien Lauf zu lassen, lässt sein Mikro zu Boden fallen, kniet nieder, um wieder aufzuspringen – ganz der brutalen Stimmung dieser Songs verpflichtet.
Doch die Musik von Kellermensch ist keineswegs nur finster, laut und hart. Oft schlagen sie auch ruhigere, wenngleich stets schmerzerfüllte Töne an. Das Leid, das den Songs innewohnt, wirkt wie der Kleber, der alles zusammenhält. Doch als Kellermensch schließlich mit ›Moribund Town‹ das Finale einläuten, scheint es, als hätten sie sich endgültig von allen Ketten befreit. Am Ende baumelt nur das Mikro leise vor sich hin. Und wir sagen: bis bald – in großen Hallen.
Nina Kossak