Einmal „Reset“ gedrückt und das Betriebssystem von 1996 installiert.
Ein Korn-Album alter Schule sollte KORN III – REMEMBER WHO YOU ARE werden, sagte Jonathan Davis, und gleichzeitig eine Reflexion sämtlicher Bandphasen seit 1993. Was sich ja nun auf den ersten Blick eher gegenseitig ausschließt. Aber seien wir ehrlich: Im Grunde wiederholten sich die Bakersfielder auf jeder ihrer bisherigen Platten von Neuem. Es kann also nicht so furchtbar schwer gewesen sein, die Synthese aller Bandphasen zu entwickeln.
Keine Frage: Gelungen ist es jedenfalls. Und es schwingt dabei auch der Geist von Frühwerken wie LIFE IS PEACHY und ISSUES mit, was wohl auch dadurch erklärbar ist, dass sich Korn zusammen mit Ross Robinson (Förderer und Produzent der ersten beiden Longplayer) in ein spartanisch eingerichtetes Studio verzogen und mit einem analogen Mehrspurrekorder statt mit den unvermeidlichen Pro Tools aufgenommen haben. Im Gegensatz zu jüngeren Alben gibt es auf KORN III auch keine Keyboard-Sounds. All das hat den New-Metallern ohrenscheinlich gut getan: Das neunte Studioalbum dröhnt wunderbar ungefiltert und roh. Erfrischend.