In Harmonie vereint
Lange Zeit schien eine Reunion der alten Helloween nicht vorstellbar. Doch die Zeit heilte alte Wunden. Der Riesenerfolg der „Pumpkins United“-Tour bedeutete den letzten Schritt hin zum „wir haben uns alle wieder lieb“. Ein neues Album war die logische Konsequenz. Das schlicht HELLOWEEN betitelte 16. Studiowerk der führenden deutschen Power-Metal-Band orientiert sich nach der Rückkehr von Sänger Michael Kiske und Gitarrist Kai Hansen folgerichtig an den 80er-Jahren. Die neu geschmiedete Allianz vermeidet aber einen zweiten Aufguss der legendären KEEPER-Alben. Mit neuerdings drei Sängern (Andi Deris, Kiske und Hansen) sowie dem Gitarren-Dreigestirn Hansen, Michael Weikath und Sascha Gerstner verfügen die Kürbisköpfe über so viel kreative Manpower wie noch nie. Das Resultat ist ein vielschichtiges, technisch anspruchsvolles und vor allem homogenes Metalalbum, das neben den Wurzeln auch spätere Bandphasen berücksichtigt. Anfang April veröffentlichten Helloween bereits das von Hansen stammende Science-Fiction-Epos ›Skyfall‹. Der 12 Minuten lange, aufwendig produzierte Videoclip zeigt ein bestens aufeinander abgestimmtes Wechselspiel der Sänger, aggressive Passagen und einen hymnischen Power-Metal-Chorus. Der Abwechslungsreichtum steht hier beispielhaft für den Rest des druckvoll produzierten Albums. Der Opener ›Out For The Glory‹ und ›Down In The Dumps‹ offenbaren Reminiszenzen an ›Eagle Fly Free‹ von KEEPER II. Moderner geht es auf ›Fear Of The Fallen‹ mit einem ruhigen Mittelteil zu.
Hartes Headbangermaterial bieten ›Cyanide‹ und das etwas uninspirierte ›Indestructible‹. Melodische Parts und schöne Melodiebögen gehören natürlich auch zum kreativen Fußabdruck der Hanseaten. Kurzum: Helloween ist ein glänzender Neustart gelungen, der für die Zukunft auf weitere Großtaten hoffen lässt.
9 von 10 Punkten
Helloween, HELLOWEEN, NUCLEAR BLAST/ROUGH TRADE
Text: Matthias Bossaller