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Harvestman: München, Kranhalle

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Harvestman: München, Kranhalle

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Steve-Von-Till-Foto2Erdig, aber dennoch betörend: Steve Von Till.

Nachdem im Januar bereits sein Neurosis-Bandkollege Scott Kelly in Deutschland auf Tour war, beehrt uns nun Steve Von Till mit seinem Einmann-Projekt Harvestman. Während Von Till mit seiner Hauptband immer darauf bedacht ist, in außergewöhnlichen Locations zu spielen, muss er sich heute mit der doch eher kargen Ausstattung der Kranhalle begnügen. Genügsam ist auch die Art des Künstlers zu reisen. Kein Hauch von Pomp, sondern er und sein Tourbegleiter, der nebenbei noch Merch verkauft, aufbaut und die Wäsche wäscht, reisen in einem PKW durchs Land, der bis zum Dach mit Equipment vollgestopft ist. Bevor er aber als Harvestman auf die Bühne geht, wärmen die Münchener Gordon’s Tsunami Week die Halle schon mal ein wenig vor. Ihr Postrock passt perfekt zum heutigen Programm, die sechsköpfige Band webt schöne, rein instrumentale Flächen zusammen und lässt ab und an auch mal eine Violine zum Einsatz kommen. Sehen auch die wenigen Zuschauer so, die mehr als nur Anstandsbeifall spenden.

Bei Steve von Till aka Harvestman sind nicht mehr so viele Personen, dafür umso mehr Effektgeräte auf der Bühne zu sehen, wovon eines beim Soundcheck den Geist aufgegeben hat: das Wah Wah-Pedal. Das stimmt den Künstler zwar nicht gerade glücklich, aber den gut 60 Fans wird das nicht auffallen. Seine klangliche Reise beginnt Harvestman stimmungvoll, getragen, betörend. Das Publikum hält inne, man kann die Atemzüge des Künstlers hören – so an-dächtig und still ist es. Die Stimmung wirkt konzentriert, leicht angespannt – aber genau das braucht Harvestman, um zur Höchstform aufzulaufen. Seine sehr tiefe, erdige, Cash-mäßige Stimme zieht die Be-sucher in den Bann, und seine Virtuosität an der Gitarre bzw. den Effektgeräten lassen den ein oder anderen Mund offen stehen. Erster Höhepunkt des Sets ist die Townes Van Zandt-Coverversion ›The Spider Song‹, die Von Till mit Märchenerzähler-Stimme vorträgt. Im Verlauf des Konzerts wechselt Steve Von Till fortwährend die Effekte auf seinen Boards, bringt neue Samples aus seinen Loopern hervor – und zwischendurch setzt der Neurosis-Frontmann auch einen E-Bow ein, den er lässig an einer Kette hängend am Gitarrengurt befestigt hat. Seine Konzentration unterbricht er nur für Sekunden, wenn er einen Schluck aus seiner Tasse nimmt. Er wirbelt seine traumhaft hübsche, hölzerne Telecaster-Gitarre in alle Richtungen und entlockt ihr die unglaublichsten Sounds – von dissonanten Noisewänden bis hin zu harmonischen Melodiefolgen; der Meister kombiniert am heutigen Abend alles. Klangcollagen der unterschiedlichsten Färbungen stehen im Einklang mit Songs wie ›Breathe‹, ›Amongst The Heather‹ oder auch dem tollen ›Night Of The Moon‹.

Nach einer eruptiven Phase, die fast schon an Throbbing Gristle erinnert und auf das nahende Konzertende hindeutet, zieht Steve Von Till aka Harvestman nach 90 Minuten wirklich den Stecker. Das Publikum braucht eine Sekunde, doch dann entlädt sich die Begeisterung. Dass das Wah Wah-Pedal nicht zum Einsatz gekommen ist, ist niemandem aufgefallen – außer vielleicht dem Künstler selbst.

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