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The Devil’s Blood – Manisch & depressiv

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The Devil’s Blood – Manisch & depressiv

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Diese Messe ist noch lange nicht gelesen: Die Vorreiter der neuen Okkult-Rock-Welle kommen mit ihrem zweiten Album THE THOUSANDFOLD EPICENTRE erst richtig auf Trab. Gitarrist Selim Lemouchi über den heißen Ritt im Vorfeld.

The Devil's Blood 2011 @ Sandra Ludewig (12)Es gibt diese elende Regel in der Musikbranche, dass das zweite Album einer Band nie was taugt – vor allem, wenn man wie The Devil’s Blood zuvor mit THE TIME OF NO TIME EVERMORE einen veritablen Hit vorgelegt hat. Solche Regeln interessieren Selim natürlich nicht, er hatte mit ganz anderen Dämonen zu kämpfen. „Nach dem ersten Album und den anschließenden Touren war ich mehr oder weniger sicher, dass es kein zweites Album geben würde“, gesteht er. „Ich glaubte, alles, was gesagt werden musste, wäre gesagt worden. Das klingt auf dem Papier sehr positiv: Ich tat, was getan werden musste. Aber das ist ein erschreckender Gedanke. Denn er impliziert, dass nichts mehr danach kommen wird, und das wiederum stellt die Frage nach Selbstmord in den Raum. Die vielen Konzerte, die wir spielten, halfen mir über diese Krise hinweg. Ich begann buchstäblich ohne jede Pläne – außer dem einen: über diese Gedanken hinwegzukommen.“

Am Ende verstummten die Selbstzweifel, und eine neue Erkenntnis wuchs. „Nämlich die, dass ich arg arrogant war, mit dem ersten Album alles abgeschlossen zu sehen. Ich weiß jetzt, dass ich noch einen langen Weg vor mir habe, als Musiker, als Person, als Satanist.“ Den nötigen Schubs in die richtige Richtung gab natürlich die Musik. „Ich begann im Januar 2011, an neuem Material zu arbeiten, im April hatte ich fünf Songs – darunter der Opener ›Unending Singularity‹ und ›Feverdance‹, der Schluss-Song. Der Weg war also vorgezeichnet, ich hatte eine Burg, es fehlten noch die Zinnen, die Türme, die Ornamente.“ Sein Trick: bei Null anfangen, Gehirn abschalten, Riffs fließen lassen. „Es ist ein inhärent chaotischer Prozess. Sobald ich eine Idee habe, lasse ich mich von ihr leiten. Ich weiß nie, wie das Ganze funktionieren wird. Im Gegenteil: Die besten Parts entstehen, wenn ich tagelang nicht rausgehe und so obsessiv wie willenlos den Pfaden der Inspiration folge.“

Eine Arbeitsweise, die nur funktionieren kann, wenn man wie Selim Alleinherrscher im musikalischen Kosmos der Band ist. Ja, es gibt Mitstreiter, allen voran seine Schwester, Sängerin Farida – und nein, sie haben nichts zu melden. „Aber natürlich gehören sie dazu, tragen ihren Teil zum Ergebnis bei“, relativiert Selim. „Ich versuche, die anderen nicht in ein Bild, das nur in meinem Kopf existiert, zu pressen, sondern ihre Fähigkeiten einzubinden. Sie sollen die Emotionen der Songs selbst erkennen, selbst fühlen – und dann umsetzen. Auch das ist ein eher chaotischer Prozess, in dem Sinn, dass ich bewusst einen Teil der Kontrolle abgebe. Aber andererseits hieße jedes Scheitern auf diesem Level, dass die Songs nach außen, bei den Fans, auch nicht funktionieren würden.“

In Interviews zu THE TIME OF NO TIME EVERMORE betonte Selim immer den ritualistischen Charakter der Live-Auftritte von The Devil‘s Blood. Von denen gab es in den Monaten danach jede Menge, das habe ihm ein neues Gespür für die Balance aus Chaos und Ordnung im kreativen Prozess gegeben. „Die Schöpfung ist unkontrolliert, auch live gibt es chaotische Momente – aber da versuchen wir, die daraus entstehende Energie zu formalisieren, das, wofür The Devil’s Blood stehen, zu konkretisieren. Letztlich ist das aber der gleiche Vorgang, wie er auch beim Hören des Albums stattfindet. Als wir es aufnahmen, ging es darum, Chaos in Ordnung zu überführen. Im Kopf des Zuhörers aber löst es beim ersten Aufeinandertreffen nichts anderes als erneutes Chaos aus, was erst durch wiederholtes Zuhören zu neuer Ordnung wird. Und das ist genau die Funktion von Ritualen.“

Auch die Texte fügen sich in dieses Konzept ein: Sie entstehen zeitgleich mit der Musik, zwangsläufig: „Sie geben eine Vision zu dem, was anders nicht sichtbar wäre. Musik ohne Texte ist keine Musik für mich, genauso wie die Texte ohne die Musik. Das eine oder das andere ist eindimensional.“

Dementsprechend zurückhaltend wird Selim, wenn man ihn nach der Bedeutung der Lyrik fragt. „Es gibt ein Thema, und das Thema hat sich nicht geändert. Es ist meine persönliche Dreifaltigkeit: Chaos, Tod, Satan. Aber Worte sind im Wesentlichen bedeutungslos – was zählt, ist der Kontext, die Art, wie sie gesprochen werden. Wenn man diesen Gedanken zu Ende denkt, ergibt sich die Funktion unserer Texte von selbst.“

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