Cans künstlerische Progression nach dem Ausscheiden von Damo Suzuki.
Am kreativen Scheideweg befinden sich Can 1974 in gleich mehrfacher Hinsicht: Büchst der ehemalige Stra-ßenmusiker Kenji „Damo“ Suzuki doch noch vor den Aufnahmen zum sechsten Album aus. Notgedrungen übernehmen zumeist Gitarrist Michael Karoli, gelegentlich aber auch Keyboarder Irmin Schmidt lautmalerische Pflichten am Mikrofon. Eingespielt im August 1974 im hauseigenen Inner Space Studio, einem ehemaligen Kino in Weilerswist, und in den für Can gewohnt rauschhaften Schüben, bleibt SOON OVER BABA-LUMA das letzte Werk für United Artist vor dem Wechsel zu EMI in Deutschland (beziehungsweise Virgin in England). Und auch der Stil wird sich mit dem Nachfolger LANDED signifikant ändern. Fünf improvisierte Klangbilder – der Auftakt ›Dizzy Diz-zy‹ und das mit Piano und Violine an Worldbeat angelehnt ›Come Sta, La Luna‹ bringen es beide auf knapp sechs Minuten, ›Chain Reaction‹ mit Anklän-gen an Trance auf etwas über elf Minuten – atmen noch weitgehend den Ambient-Geist vom Vor-gänger Future Days. Abwechslung von hypnotischer Monotonie gibt es aber auch: Als orgiastische Rhythmusorgie mit Latin-Jazz-Anleihen funktioniert ›Splash‹. Zum Finale stehen dann noch die Naturwissenschaften auf dem Stundenplan: ›Quan-tum Physics‹.