Zu Dylans 50. Debütjubiläum: zwei Klassiker auf Vinyl.
Acht lange Jahre bis zur offiziellen Veröffent-lichung im Juni 1975 benötigten THE BASE-MENT TAPES. Mythen rankten sich um das Doppelalbum von Bob Dylan und The Band mit seinen 24 Tracks – mächtig angekurbelt von Dylans Motorradunfall im Sommer 1966 und seinem mo-natelangen Verschwinden in der Anonymität. Letzt-endlich enthielt es aber nur einen Teil jenes umfang-reichen Materials, das hauptsächlich von Juni bis September 1967 im Zementkeller des legendären Band-Stützpunkts Big Pink in Woodstock entstanden war. Einige Songs von The Band datierten auch auf einen späteren Zeitpunkt. Während Robbie Robert-son und Co. praktisch auf jedem Titel zu hören wa-ren, wirkte Dylan nicht überall mit.
Richtig in Gang kamen wilde Geschichten um exzellente Kompositionen wie ›This Wheel’s On Fire‹, ›Million Dollar Bash‹ und ›Please, Mrs. Hen-ry‹, die lediglich auf Demobändern und Acetaten für Künstler und Verlage kursierten, als auf einem illegalen Bootleg namens „Great White Wonder” sieben Songs der Sessions auftauchten. Das Team befand sich in aufgekratzter Spiellaune und auf absolutem Kreativhoch, als es Glanzlichter wie ›You Ain’t Going Nowhere‹, ›Too Much Of Nothing‹ und ›Tears Of Rage‹ in lässig-luftigen Arrangements präsentierte, die stilistisch gleich mehrere Phasen von Dylan in den siebziger Jahren vorwegnahmen.
Drei Jahre später – His Bobness hatte sich zur Irritation der eingeschworenen Fangemeinde zwei Alben lang als devoter Nashville-Adept inszeniert –folgte nur wenige Monate nach den umstrittenen Coverversionen von Self Portrait das moderate Übergangswerk NEW MORNING: Anstatt mit ge-künstelter Country-Stimme näselte Dylan auf den zwölf Songs wieder wie zu alten Glanzzeiten. ›One More Weekend‹ knüpfte perfekt an die R&B-Perio-de von Subterranean Homesick Blues bis Blonde On Blonde an. Als perfekte Überraschung fungierte die feine Jazz-Stilübung ›If Dogs Run Free‹.
NEW MORNING: 7
THE BASEMENT TAPES: 8