Sie sind die Wunderkinder des Bluesrock, die große Überraschung im Vintage-Sound. Mit nur einer EP bei Nuclear Blast zogen die Blues Pills Fans, Presse und Bands auf ihre Seite, verdrehten allen mit ihrer wunderbar blubbernden, warmen Vergangenheitsglorifizierung den Kopf.
Den Wenigsten gelingt es, schon lange vor dem eigentlichen Debüt den Durchbruch zu schaffen – und auf dem offiziellen Erstling BLUES PILLS beweist eine gehörige Dosis souliger Bluesrock in Verbindung mit der umwerfenden Stimme von Elin Larsson, dass diese Vorschusslorbeeren mehr als nur ein wenig verdient sind. Der Bassist der Truppe, Zach Anderson, hat nicht nur ein Faible für Orange-Amps, sondern auch für eine sehr langsame, bedachte und einlullende Sprechweise. Fast wie in manchen seiner Songs also…
Eure„Blues Pills“ – ist das jetzt eigentlich ein Mittel für oder gegen den Blues?
Für den Blues natürlich! Musikalisch gesehen zumindest, den wirklichen „Blues“ zu haben ist ja nicht besonders wünschenswert.
Merkt man: Euer Blues klingt weniger niedergeschlagen als vielmehr groovend und aufputschend, in Stücken wie ›Ain’t No Change‹ beinahe wie eine Kampfansage. Ist die darin enthaltene Zeile „Ain’t no changing me“ eine Art Bandlosung?
Ein wenig vielleicht, ja. Wir versuchen, die Musik so pur wie möglich halten und wirklich nur das zu spielen, was sich für uns am natürlichsten anfühlt und womit wir am meisten verbinden. Für unser erstes Album BLUES PILLS bedeutete das, dass wir uns deutlich mehr am Soul orientiert haben als noch auf den letzten Songs. Anfangs wussten wir noch nicht genau, ob wir das durchziehen sollen, weil wir ja wussten, bei einem Metal-Label zu sein und auch generell oft auf Metal-Festivals auftreten.
Fühlt es sich manchmal merkwürdig an, wenn ihr euch zwischen all diesen Metal-Bands wiederfindet?
Ein wenig schon, doch ich glaube, dass es letztlich eine gute Sache ist und uns eher zum Vorteil gereicht als dass es uns schadet. Auf diese Weise fallen wir zumindest mehr auf als die anderen Bands. Allerdings wissen wir dadurch vor einem Konzert nie wirklich, wie es verlaufen wird. Das kann manchmal einschüchternd sein, hat sich bislang aber sehr häufig als großes Glück erwiesen. Und obendrein scheint es den Metal-Fans zu gefallen.
Einen Metalhead gibt es bei den Blues Pills also nicht?
Nein, so kann man das nicht sagen. Wir alle haben ähnliche Vorlieben, obgleich Blues, Soul und Classic Rock natürlich auch wieder extrem weite Felder sind…