Von allen neu gegründeten Retroprog-Bands der 00er Jahre zeichneten sich vor allem Beardfish von Beginn an durch eine Extraportion Kühnheit, Wahnsinn und Humor aus. Gerade live konnten sich die Schweden ob ihrer überschäumenden Spielfreude jede Menge Fans erspielen. In diesem Jahr feiert das Quartett aus Gävle bereits seinen 13. Geburtstag, klingt aber glücklicherweise immer noch frisch, wenngleich der kreative Wirbelsturm bereits auf dem letzten Album THE VOID (2012) ein wenig an Elan verloren hatte. Das Fundament der Band ruht auch auf dem achten Album +4626-COMFORTZONE auf dem Erbe von Camel, Genesis, King Crimson, ELP und Gentle Giant, doch der Ideenquell der Band ist noch lange nicht versiegt. Die Arrangements sind pfiffig, die Ideen modern und reichhaltig. Das Quartett um Rikard Sjöblom (Gesang, Gitarre, Keyboards), der in-zwischen auch bei den deutlich konservativer ausgerichteten Engländern Big Big Train eingestiegen ist, lässt diesmal sogar wieder Vergleiche mit DESTINED SOLITAIRE (2009) zu, scheint aber heuer auf eine etwas zweideutiger und grüblerischer gefärbte Emo-tionspalette zurückzugreifen. Mit ›If We Must Be Apart (A Love Story Continued)‹ und dem melodieverliebten Titelsong hat man auch wieder zwei veritable Longtracks im Programm, während ›King‹ und ›Daughter/Whore‹ gar in Hardrock-/Metal-Härte-grade vorstoßen. Als Höhepunkt geht aber diesmal die feinnervige Ballade ›The One Inside Part Two – My Companion Through Life‹ über die Ziellinie.