Pell geballt: Drei Alben im Doppel-LP-Format der Jahre 1997, 1998 und 2010.
Der fingerflinke Bochumer Sechssaitenzauberer Axel Rudi Pell besitzt längst auch internationalen Kultstatus. Drei der Soloalben des 1984 in der Formation Steeler gestarteten Ausnahmemusikers zwischen Hard-, Heavy-, Speed-, Power- und Neo-Classical-Metal liegen nun jeweils im fetten 180-Gramm-Doppel-LP-Format neu auf: MAGIC, seine sechste Soloscheibe von 1997 in der Besetzung Jeff Scott Soto (Gesang), Christian Wolff (Keyboards), Volker Krawczak (Bass) und Jörg Michael (Schlagzeug) startet mit der konzertanten ›Swamp Castle Overture‹ und gibt dann im Rausch der Geschwindigkeit mit ›Nightmare‹, ›Playing With Fire‹, ›Turned To Stone‹, ›Prisoners Of The Sea‹ und ›Light In The Sky‹ fast nonstop Vollgas. Beim moderateren Titelsong oder im Balladen-Modus von ›The Clown Is Dead‹ und ›The Eyes Of The Lost‹ lässt sich die Nähe zu Ritchie Blackmores Rainbow nicht verleugnen. Gleiches Urteil gilt auch für den Nachfolger OCEANS OF TIME (1998). Allerdings unter neuen Vorzeichen: Anstatt Soto übernimmt Johnny Gioeli das Mikrofon, Wolff macht Platz für Ferdy Doernberg – beide finden sich noch im aktuellen Pell-Line-Up. Dem klassischen Intro ›Slaves Of The Twilight‹ folgen rasante Kracher wie ›Pay The Price‹ und ›Holy Creatures‹ – doch insgesamt ist das Tempo gedrosselt. Einmal mehr eifert die Truppe Rainbow nach: Am offensichtlichsten in ›Ride The Rainbow‹, aber auch in ›Carousel‹, ›The Gates Of The Seven Seals‹ oder im Titelsong. Barockes zelebriert Pell im Instrumental ›Prelude To The Moon (Opus # 3 Menuetto Prelugio)‹. Zwölf Jahre später bei Album Nummer 14, THE CREST, klingt die gewohnte Mixtur frisch wie ehedem. Dem Intro ›Prelude Of Doom‹ schließen sich Uptempo, Majestätisches, Pathetisches, Balladeskes und Klassisches an. Einmal mehr zeichnet sich Pell als Komponist im Alleingang verantwortlich.
Axel Rudi Pell
MAGIC: 7/10
OCEANS OF TIME: 7/10
THE CREST: 7/10
STEAMHAMMER/SPV