Der Soundtrack für den perfekten Selbstmord.
Schon das Debüt FACELIFT empfahl sich 1990 als ein Monument aus zeitlupenhaften Alptraum-Riffs und morbider Verzweiflungs-Ästhetik. Konzentriert puren Fatalismus verbreiteten Alice In Chains auch auf dem Nachfolger DIRT, der nicht nur im Heimatland USA den endgültigen Aufstieg in die Grunge-Oberliga signalisierte. In packenden Hymnen wie ›Would?‹, ›Them Bones‹, ›Angry Chair‹, ›Rooster‹ und ›Down In A Hole‹, die hübsch der Reihe nach als Single-Auskopplungen erschienen, verarbeitete das Quintett um den charismatischen, aber restlos diversen Killerdrogen verfallenen Sänger Layne Staley mal eben quer durch die Bank alles, was einen durchschnittlichen Jugendlichen 1992 halt so beschäftigte: Selbstmord, Sterblichkeit, Psychos-Sitzungen, Drogensucht und Depressionen. 57:37 endlose Minuten lang paaren sich nackter Horror, zermürbender Wahnsinn und unendliche Einsamkeit zu einem faszinierenden Stück Metal-Zeitgeschichte, das Alice in Chains in eine Reihe mit den Kollegen von Soundgarden, Screaming Trees, Stone Temple Pilots und Nirvana stellt.
Für Frontmann Layne Staley markierte der globale Multimillionenseller allerdings den Anfang vom Ende. Exakt zehn Jahre später stirbt der manisch-depressive Staley an einer Überdosis Heroin und Kokain. Tot aufgefunden in seiner Wohnung wird er aber erst nach rund zwei Wochen.