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Achim Reichel: Eine Karriere der ganz besonderen Sorte

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Achim Reichel: Eine Karriere der ganz besonderen Sorte

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2024 wird ein besonderes Jahr für Achim Reichel: Zu seinem 80. Geburtstag veröffentlicht er ein finales Livealbum und geht ein letztes Mal auf Tour. Im Gespräch mit CLASSIC ROCK blickt er zurück auf seine außerordentliche Geschichte.

Achim Reichel löst erst einmal ein Rätsel: Mit hanseatischem Charme erklärt er, wie es sein kann, dass sein neues Livealbum, SCHÖN WAR ES DOCH – DAS ABSCHIEDSKONZERT, am 26. Januar zwei Tage vor seinem 80. Geburtstag erscheint – und damit noch vor dem letzten Konzert der Tour am 31. März in Köln. „Das ist ganz einfach, denn meine Abschiedstour hat ja bereits 2019 angefangen, und die Leute haben damals am Merchandise-Stand gefragt, ob es einen Mitschnitt von dem Programm gibt, den wir damals aber noch nicht hatten. Also haben wir 20 Shows mitgeschnitten, auch einige, als die Tour nach Corona 2023 endlich weitergehen konnte. Die Platte bietet nun die Höhepunkte aus all diesen Abenden.“ In der Tat zeigt das Album einen blendend aufgelegten Sänger und mitreißende Fassungen von Stücken wie ›Der Spieler‹, ›Kuddel Daddel Du‹ oder ›Aloha Heja He‹ sowie eine neue Studioaufnahme des bittersüßen Hildegard-Knef-Chansons ›Schön war es doch‹. Nur eins kann die Platte nicht: das enorme musikalische Spektrum einer gut 60-jährigen Karriere abbilden, die in den 60er-Jahren mit Beat-Musik bei den Rattles begann, dann mit der mit Les Humphreys und Frank Dostal gegründeten und von James Last produzierten Band Wonderland weiterging.

Anfang der 70er-Jahre produzierte Achim Reichel als A.R. & Machines sechs psychedelische Krautrock-Werke, bevor er dann mit Shanties über Gedichtvertonungen bis zu verrockten Volksliedern eine bis heute andauernde Solokarriere startete. „Ich wollte mich nicht langweilen, indem ich Erfolgsprinzipien wiederhole oder bloß schaue, was gerade so angesagt war. Und ich war ein fleißiges Kerlchen, mir ist auch immer etwas eingefallen. Ich hatte eine Karriere von der ganz besonderen Sorte, bei der man nicht immer dasselbe Pferd geritten hat, bis es unterm Arsch zusammenbricht“, formuliert der Hanseat, der wie kaum ein anderer deutscher Künstler auf mehrere Jahrzehnte mit richtungsweisenden Platten und zu Klassikern gewordenen Songs zurückblicken kann. Im Lauf der Jahre kam es dabei zu vielen denkwürdigen Begegnungen. Mit den Rattles war er im Vorprogramm der Beatles bei deren „Blitztournee 1966“ in Deutschland und zwei Jahre zuvor mit Little Richard und den Rolling Stones bei einer UK-Tour unterwegs. „Mit den Stones gab es damals Streit, weil wir beide die gleichen Titel von Chuck Berry im Programm hatten“, erinnert sich der Sänger schmunzelnd. „Diese Auseinandersetzung konnte erst unser damaliger Tourmanager – und spätere Led-Zeppelin-Manager – Peter Grant klären, als er einfach bestimmte, dass die Stones ›Johnny B. Goode‹ und wir ›Bye Bye Johnny‹ spielen sollten.“ Auch zu Paul McCartney hat Achim Reichel noch Kontakt: „Bei seiner letzten Deutschlandtour lud er mich und meine Frau zu einem Konzert ein, wo man dann sehen konnte, wie das backstage aussieht, wenn Geld keine Rolle spielt.“ Und vielleicht kommen noch neue Erinnerungen hinzu, wie er andeutet: „Es heißt ja nur ,Abschiedstournee‘. Das muss nicht heißen, dass ich nie wieder auf eine Bühne gehe. Wenn sich etwas in mir regt und rauswill, dann kann das durchaus passieren. Aber ich will raus aus dem Eingespanntsein. Ich denke, das habe ich mir nach über 60 Jahren verdient.“

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