Zurück zu den Wurzeln lautete die Devise vor 14 Jahren für Australiens Rock-Export Nummer eins. Mit denkbar simplem Konzept knüpft STIFF UPPER LIP, 14. australischer und 13. internationaler Longplayer von AC/DC, an die Frühzeit um 1975/76 an, als noch Ausnahmevokalist Bon Scott den charismatischen Frontmann gab: Gitarrenfinger Angus Youngs hypnotische Blues-Riffs, Brian Johnsons kehlige Kopfstimme und dieser unnachahmlich kompakte Viervierteltakt des Rhythmusgespanns Phil Rudd (Schlagzeug), Cliff Williams (Bass) und Malcolm Young (Gitarre) durchzieht ohne Ausnahme das runde Songdutzend. Im immerhin 27. Karrierejahr gelingt AC/DC ein Werk wie aus einem Guss. Ob ›Meltdown‹, ›Safe In New York City‹ oder der Titelsong, ob ›House Of Jazz‹, ›Hold Me Back‹ oder ›Can’t Stand Still‹ – jeder der kantigen Muntermacher erweist sich als Teil einer von Mentor George Young, ehemaliges Mitglied der Sixties-Rock-Legende The Easybeats sowie älterer Bruder von Angus und Malcolm, stramm auf den Punkt produzierten Musterkollektion. ›Can’t Stop Rock’n’Roll‹ lautet die Losung, sich aus dem kreativen Sumpfloch zu ziehen, in das sich die Truppe selbst mit diversen Alben manövriert hatte, bevor Rick Rubin sie mit dem Vorgängerwerk BALLBREAKER (’95) an die eigene Identität erinnerte. ›Damned‹ knurrt Johnson, der lange bevor er Scotts Nachfolge antrat schon in der schottischen Formation Geordie als famoser Frontmann fungierte, ebenso intensiv wie er einem teuflischen Voodoo-Ritus gleich den ›Satellite Blues‹, ›All Screwed Up‹, ›Come And Get It‹ und das finale ›Give It Up‹ beschwört.