I got dem ol´ kozmic blues again…
Nach Van Morrison und noch vor Phil Lynott (zeitlich gesehen) gehört Rory Gallagher (Jahrgang 1948, verstorben 1995) zum wichtigsten und einflussreichsten irischen Musiker (who the fuck is Bono?). Nach wie vor halten ihn ganze Horden von bekannten Musikern wie Eric Clapton, Johnny Marr, Brian May oder Slash für den vielleicht begnadetsten Gitarristen aller Zeiten. Posthume Alben gibt es von Gallagher wie Sand am Meer. Nur wenige davon (NOTES FROM SAN FRANCISCO und WHEELS WITHIN WHEELS) sind wirklich essentiell. Zwölf der fünfzehn Tracks (der Vinyl-Ausgabe) sind bis dato unveröffentlicht und wie der Titel unmissverständlich andeutet, vom Blues inspiriert.
Im vorderen Teil des beiliegenden Booklets gibt es die Abbildungen von 16 Blues-Klassikern zu sehen, die Gallagher in seine wohl kuratierte Vinyl-Sammlung eingewebt hatte. Darunter Alben von John Lee Hooker, Robert Johnson, Muddy Waters, B.B. King, Albert Ling, Freddy King und Tony Joe White, um nur einige zu nennen. Gallaghers unverkennbare Einflüsse, die ihn sein viel zu kurzes Leben begleiteten. Der Blues und die irische Musik waren für Gallagher Artverwandte, beides Folkmusik. Gallaghers Traum war immer, dass seine Songs in fünfzig Jahren in einem Atemzug mit den bewährten Klassikern genannt werden – ein Wunsch, der ohne Frage in Erfüllung gegangen ist. Die Stones wollten ihn als Ersatz für Mick Taylor, für David Coverdale war er der Nachfolger von Ritchie Blackmore bei Deep Purple, und selbst für das das Power-Trio Cream war er mal im Gespräch. Doch Gallagher erteilte allen eine Absage und veröffentlichte zwischen 1971 und 1990 elf ganz wundervolle Studioalben.
Sechs der Tracks stammen von Gallagher selbst, den Rest haben unter anderem Booker T Jones, Tony Joe White, Sonny Boy Williamson, Peter Green, Willie Dixon und andere verfasst. Die Aufnahmen entstanden zu unterschiedlichen Zeitpunkten seiner Laufbahn, folglich gastieren hier diverse Musiker Gallaghers: Gerry McAvoy (Bass), Lou Martin (Piano), Rod de’Ath (Drums), Brendan O’Neill (Drums) und auch Jack Bruce (Bass, Vocals), um nur ein paar zu nennen. BLUES erscheint als 3-CD, CD und als Doppel-LP im Triple-Gatefold-Cover plus aufwendigem zwölfseitigen Booklet (mit Download-Card). Leider ist die Pressung recht unsauber und von vielen Knackern begleitet.
8/10
Rory Gallagher
BLUES
CHESS/UNIVERSAL