Die Schweden Grand Magus gehören zu den heißesten Eisen, die momentan im Heavy Metal-Feuer geschmiedet werden. Mit ihrem neuen Album HAMMER OF THE NORTH will sich das Trio endgültig als Speerspitze des Genres etablieren.
Text: Petra Schurer
Grand Magus sind eine Band, die Symbole liebt. Das Metaphorische liegt ihnen im Blut. Die drei Rocker, die seit rund 15 Jahren in der Hauptstadt Stockholm die Riffkeule schwingen, lieben starke Bilder: Hammer, Gebirge, Raben, Schnee – all das ist martialisch und mystisch zugleich. Von zentraler Bedeutung für Grand Magus ist insbesondere der Wolf, das Wappentier der Gruppe.
Stilistisch lässt sich die Band mit ihrem neuen Werk HAMMER OF THE NORTH zwischen Judas Priest, Dio und Unleashed verorten. Die Platte, die mit krachenden Hymnen wie ›Ravens Guide Our Way‹ oder ›Northern Star‹ aufwartet, wird vor allem all diejenigen begeistern, denen zeitgemäßer Metal zwar vom Sound her zusagt, denen aber die Abkehr vom Traditionellen nicht gefällt. Grand Magus schaffen es, diese Lücke zu schließen. Dank der Produktion von Jens Bogren (unter anderem Opeth, Amon Amarth) klingt HAMMER OF THE NORTH so, dass man die Songs nicht erst unter einer Staub-schicht suchen muss. Gleichzeitig aber berufen sich Frontmann Janne Chris-tofferson und seine Mitstreiter Fox Skinner (Bass) und Sebastian Sippola (Drums) auf die Heavy-Werte der Siebziger und Achtziger. „Deep Purple, Black Sabbath, Rainbow, Nazareth, Uriah Heep“, so sprudelt es aus Christofferson heraus, „das sind die Bands, mit denen ich aufgewachsen bin. Schon als kleines Kind habe ich die Platten gehört, denn meine beiden älteren Brüder sind ständig mit neuen LPs nach Hause gekommen, die mich natürlich auch brennend interessiert haben – ich wollte ihnen nacheifern.“
Später, als der Schwede selbst in Clubs gehen durfte, kamen die ersten Extrem-Acts in Mode: Venom und Bathory zählen daher auch heute noch zu den Lieblingsbands des Sängers und Gitarristen, der bis vor kurzem auch noch bei den Spiritual Beggars hinterm Mikro stand. Nun konzentriert sich der Skandinavier aber ausschließlich auf seine Hauptband, und wenn alles weiterhin so gut läuft, könnte er sich auch vorstellen, für Grand Magus den geregelten Job hinzuwerfen und Profimusiker zu werden. „Ich will mich später schließlich nicht ärgern, dass ich es nicht versucht habe“, betont er. „Doch zunächst wollen wir einen Schritt nach dem anderen machen. Ich genieße ohnehin am liebsten jeden einzelnen Tag so, wie er kommt.“
Im Moment steht für den Sänger erst einmal Erholung auf dem Programm. Der Naturliebhaber ist vor wenigen Monaten aus der Stockholmer Innenstadt weggezogen und lebt nun auf dem Land. „Das tut mir sehr gut“, erzählt er. „Ich merke jetzt erst, dass es mir viel leichter fällt, den Alltag hinter mir zu lassen, wenn ich nicht ständig von hektischen, unbekannten Menschen umgeben bin.“ Umso passender, dass viele seiner Texte genau von diesem Thema handeln, von der Notwendigkeit des Innehaltens, der Bedeutung von Gemeinschaft für den Einzelnen und der Demut im Angesicht der Macht der Natur. Denn wie die Wölfe wissen auch Grand Magus: So kräftig und stark sie als Individuen auch sein mögen – erst in ihrem eigenen Rudel werden sie zu gefährlichen und erfolgreichen Jägern.