Es gibt viele Wege, eine Schreibblockade zu bekämpfen. Erika Wennerstrom setzte sich ins Auto.
Ich hatte ganz schlimmen writer‘s block“, gesteht Erika, was umso ärgerlicher war, als THE MOUNTAIN, das letzte Album ihrer Heartless Bastards, mit großem Kritikerwohlwollen begrüßt und der Nachfolger entsprechend sehnlich erwartet wurde. „Ich beschloss, kleine Fahrten zu machen, ohne besonderes Ziel. Mal war ich einen Monat weg, habe Freunde besucht, mich dann wieder isoliert. Aber auch das fruchtete nicht, ich kam von diesen Trips zurück und hatte so gut wie nichts.“
Der Knoten platzte schließlich, als Erika endlich das richtige Umfeld fand. „Ein Freund von mir hat eine Ranch im Westen von Texas. Da steht ein Haus leer, das er mir überließ, und das war ideal. Nicht nur hatte ich dort die Idee, einfach über diese Reisen zu schreiben – die Inspiration dieser Landschaft war auch immens. In der Gegend wurden ‚No Country For Old Men‘ und ‚There Will Be Blood‘ gedreht und man kann sich vorstellen, wie die Büffelherden über den Horizont streifen.“
Das Ergebnis heißt ARROW und ist wunderschön erdiger Roots-Rock, der von Erikas dunklem Timbre veredelt wird und sich in etwa anhört wie leicht beschleunigte Cowboy Junkies mit Patti Smith am Mikro. „Es ist genau die Musik, die ich schon immer machen wollte“, resümiert Erika. Und die ist grandios!
Matthias Jost