Was wird aus Liebesliedern, die zu schroff sind? Rock jedenfalls nur dann, wenn man zusätzlich Led Zep covert.
Am liebsten singt der Brite John Waite von Liebe, Lust und Leidenschaft, er bleibt der ewig smarte Frauenversteher mit der einschmeichelnden Stimme, dem eigentlich niemand ernsthaft böse sein kann. Natürlich kann er seine hingebungsvollen Texte nicht in ein Gelärm aus überdrehten Gitarren oder hämmernden Beats verpacken, also bedient sich der Mann einer zumeist gemäßigten Gangart und kommt nur von Zeit zu Zeit einmal voll aus sich heraus.
Die Aufnahmen seiner aktuellen Live-Scheibe IN REAL TIME stammen aus dem Jahr 2009 und umfassen Material seiner Bands The Babys und Bad English sowie die größten Hits seiner Solokarriere. Dass dabei die Bühnenfassungen der Stücke allesamt etwas rauer und dadurch weniger charmant als die Studioversionen ausfallen, liegt auf der Hand. Warum sich allerdings der altgediente Zeppelin-Kracher ›Rock’n’Roll‹ in dieses Repertoire verirrt hat, erschließt sich aufgrund der mäßigen Darbietung des Stücks wohl nur Insidern.