Wie üblich spinnt Mike Patton aus Stroh Gold.
Einfach unglaublich. Alles, was Mike Patton musikalisch antestet, funktioniert. Er kann den krankesten Noise-Kram zu einer Kultplatte formen, und er kann sich, wie bei Peeping Tom, am Mainstream-Sound versuchen – man nimmt ihm einfach jeden Ton ab. In Sachen Glaubwürdigkeit ist der Faith No More-Fronter also ganz vorne.
Nun aber wagt er sich selbst für seine Verhältnisse weit über seinen bisherigen stilistischen Horizont hinaus. Er nimmt sich italienischer Schlager der Fünfziger und Sechziger an, und zwar mit allem Drum und Dran: Band, Orchester und Chor. Dazu gibt Patton über weite Teile des Album den Crooner, kann sich zwischenzeitlich aber ein kleines Keifen und Kreischen nicht verkneifen. Die vorherrschende Stimmung ist jedoch ein entspanntes, mediterranes Flair, wenngleich immer mit einem leicht zynischen Unterton.
Das passt zu Mike Patton wie die Faust aufs Auge, schließlich hat er italienische Vorfahren und spricht auch die Sprache fließend. Und seine Heißblütigkeit kann man ihm ohnehin nicht absprechen. Außerdem muss selbst derjenige, der die Mischung aus Klassik, Italo-Pop, Spaghetti-Western und Soundtrack-Atmo für kitschig hält, zugeben, dass hier ein Mann am Werk ist, der all seine Liebe und Leidenschaft für Musik nach außen kehrt – und das offener und ehrlicher als die meisten seiner Kollegen. Wem das nicht zumindest etwas Respekt abnötigt, der hat definitiv kein Herz.