Das US-Duo hat laut Art Garfunkel bei einem gemeinsamen Essen lange schwelende Unstimmigkeiten ausgeräumt. Er gibt zu: „Ich war ein Idiot!“
Simon & Garfunkel waren und bleiben berühmt dafür, wie lieblich sie im Gesang harmonierten – und berüchtigt für den Jahrzehnte andauernden, stetigen Zank und die Streitereien hinter den Kulissen. Jetzt erzählte Art Garfunkel der Times, die beiden 83-Jährigen hätten sich wieder vertragen.
„Ich habe vor ein paar Wochen tatsächlich mit Paul zu Mittag gegessen. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass wir zusammen waren. Ich sah Paul an und sagte: ‚Was ist passiert? Warum haben wir uns nicht gesehen?‘ Paul erwähnte ein altes Interview, in dem ich ein paar Dinge gesagt hatte. Ich musste weinen, als mir klar wurde, wie sehr ich ihn verletzt hatte. Rückblickend glaube ich, dass ich wohl das Image der netten Jungs von Simon & Garfunkel aufrütteln wollte. Ich war ein Idiot!“
Dieses Treffen soll nicht das letzte gewesen sein. Art Garfunkel äußerte sogar die Hoffnung, dass die beiden wieder musizieren würden – wobei dies nicht das Wichtigste sei.
„Wir haben Pläne gemacht, uns wieder zu treffen. Wird Paul seine Gitarre mitbringen? Wer weiß. Für mich ging es darum, Wiedergutmachung zu leisten, bevor es zu spät ist.“
Fast die ganze Karriere der beiden Schulfreunde Simon & Garfunkel, die sich 1953 an der Grundschule in Queens, New York, kennen lernten, war von schwelenden Konflikten geprägt. Beispiele:
Als 1964 das erste Simon & Garfunkel-Album WEDNESDAY MORNING, 3AM floppte und Paul Simon nach England ging, um eine Solo-Karriere zu starten, fühlte sich Garfunkel zum ersten Mal zurückgesetzt.
Nachdem der Erfolg des Duos ins Rollen gekommen war, sah es Paul Simon wiederum nicht gern, als Garfunkel in den späten 60ern eine Karriere als Schauspieler startete. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere nach dem Album BRIDGE OVER TROUBLED WATER löste er das Duo 1971 auf.
Seitdem führen beide Sänger ihre Solokarrieren – und auch wenn es in unregelmäßigen Abständen zur Wiedervereinigung für einzelne Konzerte oder Tourneen kam (zum Beispiel das „Concert In Central Park“ 1982 und die „Old Friends“-Tour von Oktober bis Dezember 2003) , so waren diese immer von kurzer Dauer und von persönlichen Konflikten geprägt.
Was Konzertpläne für die Zukunft angeht, sollte man wohl realistisch bleiben. Paul Simon hat bei den Aufnahmen zu seinem Album SEVEN PSALMS einen Hörsturz erlitten und sich seitdem vom Konzertgeschäft zurück gezogen. Immerhin erzählte er dem Guardian im Oktober: „Ich habe die Hoffnung, irgendwann wieder ein komplettes Konzert geben zu können. Ich bin optimistisch. Vor sechs Monaten war ich pessimistisch.“
Garfunkel, ebenfalls 83, tritt weiterhin live auf und wird diesen Monat zusammen mit seinem Sohn und anderen Mitgliedern seiner Familie bei fünf Konzerten in New York City auftreten.
Aber ob mit oder ohne finale Konzerte, ist es doch eine schöne Vorstellung, dass die zwei kongenialen Partner sich spät, aber letztlich doch wieder ausgesöhnt haben. Wir drücken die Daumen, dass es so bleibt.