Wollen wir an dieser Stelle mal gepflegte Fake News verbreiten? Au ja! Drucken wir also dieses Plattencover ab und schreiben dazu: „Crazy neuer Look! Bernhard Hoëcker, beliebter Comedian, Moderator und TV-Raterundenteilnehmer in Festanstellung, hat sich einen hippen Vollbart wachsen lassen.“ Und um das Ganze noch boulevardmäßig menscheln zu lassen: „Was wohl Kollege Elton dazu sagt? Wir sind gespannt!“ Nein, sind wir definitiv nicht, und das Ganze ist natürlich Bullshit hoch zehn. Sagen wir es so: Der gute Mann wäre, wie man so hört, für ein ambitioniertes Basketballteam keine grundsätzliche Verstärkung. Oben links auf dem Bild prangt aber der Schriftzug „Gentle Giant“, übersetzt „Sanfter Riese“. Da kann was nicht stimmen! Aber bevor wir uns endgültig dem Vorwurf des „Bodyshaming“ aussetzen, rudern wir eilig zurück und halten stattdessen pädagogisch wertvoll fest, dass man eben nicht alles glauben sollte, was in der Zeitung steht. Gerade noch die Kurve gekriegt …
Die reine Wahrheit: Gentle Giants Debüt stammt aus einer Ära, als Märchen, Mythen und Fantasy-Literatur eine unglaubliche Renaissance erlebten. Ein Londoner Musik-Club nannte sich etwa „Middle Earth“, John Lennon pries Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“, während Syd Barrett auf Kenneth Grahames „Der Wind in den Weiden“ verwies – und der Druide „Catweazle“ im Fernsehen nicht nur Kinder beglückte. Magier, Kobolde, Feen, Zwerge und Riesen, gerne auch sanfte Vertreter ihrer Art, boomten, und jene Band, die sich Gentle Giant nannte, surfte also tatsächlich auf einer Zeitgeistwelle. Das Gesicht dazu entwarf Illustrator George Underwood, der nicht nur weitere Artworks, etwa für Tyrannosaurus Rex, Procol Harum und David Bowie verantwortete, sondern auch zahlreiche Buchumschläge – spezialisiert auf die Genres Science-Fiction, Horror und Fantasy. Und damit schließt sich der Kreis