Geschlagene 15 Jahre hat man – zumindest albumtechnisch – nichts von Extreme gehört, da tauchen sie plötzlich wieder mit einem neuen Werk auf: SIX. Stücke wie ›Rise‹, ›#Rebel‹, ›Banshee‹, ›X Out‹ oder ›Other Side Of The Rainbow‹ zeigen die Leidenschaft, Energie und Vielseitigkeit der Band aus Boston, deren Karriere seit der Gründung Mitte der 80er alles andere als linear verlief und geprägt war von Highlights und Kreativpausen. Von 1996 bis 1998 sang Gary Cherone als Nachfolger von Sammy Hagar in „Festanstellung“ bei Van Halen, ohne Extreme jedoch aufzulösen. Jetzt ist er mit Top-Gitarrero Nuno Bettencourt wieder gemeinsam am Start …
Gary, Glückwunsch zu SIX! Aber warum warst du so kurz vor Release noch als Sänger mit dem Joe Perry Project in den USA unterwegs?
Die Tour war schon länger geplant. Ich spiele ja immer mal wieder mit Joe. Es ist jedes Mal ein surrealer Moment, wenn ich neben ihm auf der Bühne stehen darf. Er fragte mich sogar, welche Aerosmith-Songs ich gerne singen würde. Ich meinte, ›S.O.S. (Too Bad)‹, ›Lick And A Promise‹ einfach alle von den ersten sechs Alben, die ich schon mit 14 als Fan mitgesungen habe. Aerosmith waren immer meine Favorites. Und als ich Nuno kennenlernte, war mein erster Gedanke: Hey, der Typ sieht ja original aus wie Joe Perry. (lacht) Heute sind wir mit Joe und Steven Tyler befreundet …
Wie Aerosmith stammen auch Extreme aus Boston. Spielt eure Herkunft eine Rolle in puncto Sound?
Eine gewichtige. Boston ist eine Hafenstadt, eine Malocherstadt, die Leute sind bodenständiger und direkter als in hippen Metropolen wie L.A. Oder New York. Boston hat eine vielfältige Musikhistorie – mit unterschiedlichen Bands wie Aerosmith, Boston, The Cars, J. Geils Band, aber auch den Dropkick Murphys, Godsmack und Extreme. Alle haben wir einen eigenen Sound und Stil kreiert. Der Extreme-Sound ist ein Mix aus allem, vergleichbar mit dem schmutzigen Hafenwasser, das alles Mögliche zusammenspült. (lacht)