Grandioser Southern-Groove-Jungbrunnen.
Mike Scott zählt zu den großen Originalen der britischen Musikszene. Und einige seiner Alben, etwa THIS IS THE SEA und FISHERMAN’S BLUES, haben den Sprung ins Zeitlose geschafft. Seit 2013 verfügt er wieder über ein stabiles Waterboys-Line-up und er macht reichlich Gebrauch davon. Im Frühling unternahm die Band eine ausgedehnte US-Tour, seit dem Spätsommer bereist sie Europa, vorgesehen hat der Tourplan mehr als 60 (!) Konzerte. Scott, inzwischen 56 und jaggeresk wie eh und je, versorgt das mäßig gefüllte Münchener Freiheiz mit den erwarteten Klassikern. Gut die Hälfte des knapp zweistündigen Sets aber bestreitet er mit den Songs des neuen Albums MODERN BLUES, darunter der dynamische Opener ›Destiny Entwined‹, das nostalgisch-bittere ›Nearest Thing To Hip‹ und der schwere Bluesrock von ›Still A Freak‹. Überhaupt der Blues: Die drei neuen Bandmitglieder – Steve-Cropper-Schüler Zach Ernst, der agile Hammond-Wizard „Brother Paul“ Brown und David Hood himself, inzwischen 72 Jahre alt und Bass-Urgestein der legendären Muscle Shoals Rhythm Section – tauchen den Waterboys-Folk in einen deftigen Southern-Groove-Jungbrunnen. Finaler Höhepunkt: das zehnminütige Monument ›Long Strange Golden Road‹. Dann noch ›Fisherman’s Blues‹ und Abgang. Grandioser Abend!