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Kid Rock – Der amerikanische Traum

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Kid Rock – Der amerikanische Traum

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HARLEY-DAVIDSON MOTOR COMPANY KID ROCK

Mit seinem neunten Album REBEL SOUL zelebriert der Mann aus Detroit den uramerikanischen Traum von Abenteuer, Freiheit und Selbstverwirklichung – der sich zudem in einem stolzen Arsenal aus Autos, Immobilien, Goldenen Schallplatten, fetten Zigarren und illustren Rockstarfreunden niederschlägt. Nur mit Frauen und Politik will es nicht klappen…

Weshalb der Zeitpunkt für das Classic Rock-Interview denkbar ungünstig erscheint: Einen Tag nach der US-Präsidentschaftswahl, die sein erklärter Lieblingskandidat nur knapp verloren hat, bittet Kid Rock nach Clarkston, Michigan, etwa 45 Autominuten nördlich von Motor City. Ein beschaulicher Flecken Erde, auf den sich die Schönen, Reichen und Berühmten nach den Rassenausschreitungen Ende der 60er zurückgezogen – und dort eine Art Villenghetto erschaffen haben. Mit monströsen Prachtbauten, natürlich gut verborgen hinter hohen Mauern und schweren Metalltoren. Wobei der Kid, der eigentlich Robert James Ritchie heißt, keine Ausnahme macht: Sein „Roadhouse Studio“ liegt am Ende einer Zufahrt aus schneeweißen Kieseln, bietet einen malerischen Blick auf eine Teichanlage, so groß wie ein Fußballfeld (natürlich mit Wasserfall und Fontäne), wird umgeben von mehreren Hektar gepflegtem Grün und ist Teil eines gigantischen Gebäudekomplexes, der aus einer herrschaftlichen Residenz und mehreren umgebauten Scheunen besteht. „Dort drüben befindet sich meine Autosammlung, das ist die Halle, in der wir proben, und da hinten wohne ich. Meistens jedenfalls.“ Denn der Hausherr, der frühmorgens – für einen Rockstar extrem ungewöhnlich – schon topfit ist, unterhält noch weitere Anwesen in Alabama, Florida, Malibu, Nashville und Downtown Detroit, wo er einen Palast direkt neben dem Amtssitz des Bürgermeisters erworben hat. Zu bewundern auf dem Backcover seines neuen Albums, das selbstredend im eigenen Heimstudio entstanden ist, und dieses erweist sich als Devotionalienmuseum und erstklassiger Männerspielplatz. Mit einer Lounge, die diverse Spielautomaten, gemütliche Couchen, Toursouvenirs und einen Monsterkühlschrank voller Bier enthält. Sowie einen Aufnahmebereich, der aus jeder Menge Hightech, aber auch Vintage-Instrumenten sowie gerahmten Danksagungen von Johnny Cash oder Keith Richards besteht. Sprich: ein Ort, der eindrucksvoll zeigt, wie weit es Kid Rock in seiner Karriere gebracht hat – und welche Reputation er unter Kollegen genießt. Wobei er selbst immer noch ex­trem locker und unkompliziert ist. Eben ein traumhafter Interviewpartner, der nur einen Makel besitzt: eine Schwäche für fette Zigarren, die den Besuch aus Tschörmänie fast schon grün anlaufen lassen.

Wie oft warst du schon in Kriegsgebieten, um die Truppen zu besuchen?
Sechs- oder siebenmal. Vor allem im Irak und in Afghanistan.

Hattest du keine Angst um dein Leben?
Natürlich! Etwa, wenn du in einem Hubschrauber sitzt, der ganz tief über die afghanischen Berge fliegt, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Da kann es sehr schnell passieren, dass jemand auf dich schießt – und auch trifft. Was genauso angsteinflößend ist wie das Einschlagen von Mörsergeschossen und das ständige Aufheulen von Sirenen. Nur: Ich fühle mich da nicht komplett unsicher. Denn ich weiß ja, dass ich besser geschützt bin als der durchschnittliche Soldat. Die Armee kümmert sich um Entertainer, die ihre Truppen besuchen. Einfach, weil sie weiß, wie wichtig das ist. Und ich tue es gerne. Ich weiß, dass ich da ein treues Publikum für mich gewinne.

Als Wahlhelfer von Mitt Romney hast du dagegen nicht wirklich viele Leute für die Republikaner mobilisiert. Wie enttäuscht bist du von dem Ergebnis?
Er war mein Hoffnungsträger. Aber nach so einer Schlappe leckt man halt seine Wunden und drückt die Daumen für denjenigen, der gewonnen hat. Zumindest tue ich das. Ich unterstütze jeden, der Präsident ist. Und ich habe ja auch nie gesagt, dass Barack Obama schrecklich wäre. Ich habe nur mit einem anderen Ansatz sympathisiert, um unser Land aus der Krise zu führen. Aber jetzt, da er wiedergewählt wurde, werde ich ihn nach bestem Gewissen unterstützen, damit er dieses Land nach vorne bringt. Wenn das nicht funktioniert, wählen wir in vier Jahren halt jemand anderen.

Das klingt sehr liberal. Also bist du nicht der Anti-Springsteen? Sprich: der ultra-rechte Rockstar?
Ich bin keiner von denen, die ständig darüber reden, wie schlecht alles in Amerika ist. Denn seien wir ehrlich: Sonst würden ja nicht jeden Tag Hunderte Menschen versuchen, illegal in dieses Land zu gelangen und sich hier niederzulassen. Dafür gibt es einen Grund: Es ist die beste Nation auf Erden.

Weil du in deinem Garten auch mal Kanonen aus dem Bürgerkrieg abfeuern darfst?
(lacht) Das mache ich auf meinem Zweitwohnsitz, einer Farm in L.A. – Lower Alabama. Da habe ich alle möglichen Waffen. Und ich liebe es, fischen oder auf die Jagd zu gehen. Was nicht heißt, dass ich durch die Wälder streife und jeden Afro-Amerikaner lynche, der sich mir in den Weg stellt! Um Gottes Willen! Ich habe einfach eine tolle Zeit – und genieße meine Freiheit.

Wann kandidierst du als Bürgermeister von Detroit?
Niemals! Ich stehe nicht auf Bullshit. Deshalb will ich auch nichts mit Politik zu tun haben.

Aber hast du nicht gerade das Haus neben dem Manoogian, dem Sitz des aktuellen Amtsinhabers, erworben?
Stimmt, ich bin direkt nebenan. Aber nur, weil das eine tolle Nachbarschaft ist. Nämlich eine der letzten netten Gegenden an der Grenze zu Downtown Detroit, das eine verdammte Ruine ist. Hoffentlich gehe ich da mit gutem Beispiel voran und löse ein Umdenken aus. Denn die Architektur dieser Häuser ist großartig – und sie haben eine spannende Geschichte. Ganz abgesehen davon liegen sie direkt am Wasser. Ich habe mir ein paar Jetskis zugelegt und kann dort die Bootsrennen und die Feuerwerke beobachten. Und während jeder nach Norden fährt, um dort sein Wochenende zu verbringen, orientiere ich mich nach Süden – nach Detroit. Da ist überhaupt kein Verkehr. (lacht) Und wenn es mir zu langweilig wird, habe ich noch Häuser in Nash­ville, Malibu und Florida.

Ganz zu schweigen von einer imposanten Autosammlung…
Na ja, ich habe schon einiges – und dafür lasse ich gerade eine neue Scheune bauen.

Auf welche Art von Autos stehst du?
Ich habe erst vor ein paar Jahren einen V16-Cadillac von 1930 gekauft. Ein sogenanntes Hundert-Punkte-Auto. Was bedeutet, dass es nicht einen Kratzer hat und es sich um ein großartig erhaltenes Stück amerikanischer Geschichte handelt. Zumal es eines der ersten Modelle ist, die in Detroit vom Band gelaufen sind. Insofern ist das eines meiner coolsten Autos. Und ich halte es für ein wunderbares Kunstwerk. Was für andere ein Dali oder Basquiat ist, stellt für mich ein altes Auto dar.

Was fährst du privat – also im Alltag?
Einen Golfwagen.

Wie bitte?
Ich habe den alten Golfwagen von Waylon Jennings. Es ist ein General Lee-Modell, der Ferrari unter den Golfmobilen. Waylon ist damit durch halb Arizona gekurvt – und als er gestorben ist, hat er ihn mir vermacht. Jetzt fahre ich damit zur Arbeit.

Das einzige, was bei dir nicht so gut zu laufen scheint, und was du im Song ›The Mirror‹ aufgreifst, ist dein Liebesleben. Seit der Scheidung von Pamela Anderson hat man keine Frau mehr an deiner Seite gesehen. Bist du der einsame Wolf?
Ich beklage mich nicht. Aber ab und an fühle ich mich schon so. Denn wenn du ständig im Rampenlicht stehst und in dieser Showbiz-Welt verkehrst, lernst du kaum normale Menschen kennen. Einfach, weil ihr Leben komplett anders ist als meins.

Und von Frauen aus „deiner“ Welt, denen du das Stück ›Cucci Galore‹ widmest, hast du erst einmal genug? Oder anders gefragt: Würdest du dich noch mal mit ihnen einlassen?
Ich glaube nicht. Das ist eher der alte, wilde Kid Rock – der das aber sehr genossen hat. Denn welcher Mann träumt nicht davon, mit einem Playmate zusammen zu sein? Das ist eine nette Fantasie. Nur: Manchmal sollte sie das auch bleiben. Ich würde sie definitiv nicht noch einmal zur Realität machen. Das war ein Riesenfehler.

Wonach suchst du heute?
Nach gar nichts. Ich habe das Glück, dass es mir so gut geht wie nie zuvor. Dass ich alles erreicht habe, was ich mir je gewünscht habe. Ich bin der lebende amerikanische Traum. Aber ich habe auch hart dafür gearbeitet. Und deshalb spüre ich keinen Zeitdruck, sondern lasse das einfach auf mich zukommen. Wenn ich irgendwann die Richtige treffe, bin ich bereit. Einfach nur Sex kann ich ja immer und überall haben. Das eine schließt das andere nicht aus. (lacht)

Aber kannst du denn einfach in eine Bar gehen und jemanden kennenlernen?
Natürlich kann ich das. Das Ding ist nur, dass es keinen Spaß mehr macht, seitdem jeder ein Telefon mit Kamera hat. Ich meine, ich unterhalte mich gerne mit Leuten und hänge mit ihnen ab. Aber ich finde es schlimm, wenn alle zwei Sekunden jemand ein Foto von mir machen will. Das bringt mich auf die Palme. Und jeder, der das schon mal mitgemacht hat, wird das verstehen: Es ist einfach nervig. Ich meine, wenn jemand zu mir kommt und „hallo“ sagt, ist das kein Thema. Aber alle zwei Sekunden zückt jemand sein Telefon – ohne dass er oder sie weiß, wie das Teil funktioniert. Da bleibt mir meist nichts anderes übrig, als das Weite zu suchen.

Wann gehst du mit REBEL SOUL auf Tour?
Am 1. Februar – mit einer Arenatour durch die USA, die zwei Monate dauert. Anschließend geht es auf den Spring Cruise durch die Karibik, wofür sich ein paar Tausend Fans angemeldet haben und was ein Riesenspaß wird. Dann spiele ich in Kanada, ehe es für ein paar Open Airs zurück in die Staaten geht. Im Herbst komme ich nach Europa, also auch nach Deutschland.

Wobei du ohne deinen angestammten Tourbus auskommen musst – den benutzt jetzt angeblich Justin Bieber…
Er hat ihn von mir übernommen. Und er meinte zu mir: „Hey, ich habe deinen alten Bus.“ (lacht) Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Eben: „Junger Mann, du solltest ihn vorher gründlich reinigen lassen.“ Und ehrlich gesagt kann ich ihn mir darin auch gar nicht vorstellen. Schließlich befinden sich da überall große Ds für Detroit, der Fernseher kommt aus einer Sternendecke und die Dusche ist aus Glas mit bunten Lichteffekten. Ich habe keine Ahnung, was er damit vorhat.

Werden wir in Deutschland je in den Genuss deines „Bad Ass“-Biers kommen?
Bislang ist es nur in Michigan erhältlich. Und seien wir ehrlich: Es ist wässrige amerikanische Bierpisse. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Deutschen darauf stehen. Ich meine, trinkt ihr nicht dickflüssiges, dunkles und herbes Lager? Also wirklich gutes Bier? Ich bin mir sicher, dass es dann heißt: „Das ist doch miese amerikanische Plörre. Das Zeug brauchen wir nicht.“ Obwohl: Es ist immer noch besser als Bier mit Kürbis- oder Bananengeschmack. Das halte ich für ein echtes Verbrechen.

 

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