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George Harrison: The Reluctant Beatle

It’s been so long, my Lord!

Der ehrwürdige Philip Norman hat bereits drei Bücher über die Fab Four geschrieben: „Shout! The Beatles In Their Generation (von dem Paul McCartney sagte, es wäre „scheiße“), „John Lennon: A Life“ und „Paul McCartney The Biography“. Norman hat also durchaus die Berechtigung dazu, für die ersten paar hundert Seiten seines neuen Harrison-Schinkens sein eigenes Material als Quelle zu verwenden, auch wenn dieses Recycling oft dazu führt, dass man sich beim Lesen denkt: „Das weiß ich schon“ oder „Das habe ich doch schon gelesen“. Es fällt nicht schwer, die Entscheidung zur Titelfindung nachzuvollziehen (immerhin mal etwas anderes als „der Ruhige“), auch wenn dieses Attribut spätestens beim Auseinanderfall der Beatles auf alle vier zutraf (na gut, außer vielleicht auf Ringo Starr). Da Norman natürlicherweise langsam die Leute ausgehen, die Erinnerungen teilen können, ist es gewissermaßen ein Glücksgriff, dass Harrisons erste Frau, Pattie Boyd, sich zu Wort meldete und von den Flirtereien ihres Ehemannes erzählt, inklusive einer pikanten Affäre mit Ringos Frau Maureen, was Lennon damals als inzest bezeichnete. Ihre unvoreingenommenen Beiträge dämpfen auch jene vielen Anfälle ab, in denen Georges Spiritualität ein wenig entgleist. Normans anfängliche Darstellung von Harrisons Kindheit ist pflichtbewusst, gleicht jedoch auch (wie es oft bei Beatles-Büchern der Fall ist) einem Spießrutenlauf durch Liverpool. Das Material um und aus dem Cavern Club ist gut eingebettet und beinhaltet natürlich auch den oft zitierten, deswegen nicht weniger drolligen Harrison-Moment, als dieser ihren künftigen Manager im Publikum erblickt und daraufhin sagte „Und was bringt Mr. Epstein heute hier her?“ Der ironische witzelnde Harrison ist liebenswürdiger als der schlecht gelaunte Brummbär, der er auch sein konnte, aber auch das kann man verzeihen angesichts des Preises, den die Beatles für ihre absurde Berühmtheit zahlen musste. Selbige hätte wahrscheinlich jeden in die Arme von Kokain und Courvoisier getrieben. Was man nicht übersehen kann, sind die zahlreichen Wiederholungen, die teilweise innerhalb weniger Seiten auftreten, was darauf schließen lässt, dass das Buch mit äußerstem Widerwillen lektoriert wurde, wenn überhaupt. Don McLean als „den kanadischen Songwriter“ (Hallo, Wikipedia!) zu beschreiben, ist absolut peinlich. Außerdem gibt es eine äußerst verwirrte Referenz auf das damals noch nicht erworbene Friar-Park-Anwesen, das fälschlicherweise als Apple HQ angegeben wurde. Lobend muss man erwähnen, dass Harrisons Songs, inner- und außerhalb des Beatles-Universums, adäquat besprochen werden. Auch Friar Park wird vom Autor beleuchtet und Harrisons fast schon unaushaltbar trauriger Tod sensibel behandelt. Trotzdem wäre eine etwas gestraffte Inspektion dieses Dark Horse und Workin Class-Hero wohl die bessere Idee gewesen.

6 von 10 Punkten

George Harrison: The Reluctant Beatle
Von Philip Norman
SIMON & SCHUSTER

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