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Chris Shiflett: Das letzte Wort

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Chris Shiflett: Das letzte Wort

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„Ehrlich gesagt bin ich nicht gut darin, mir eine Auszeit zu nehmen“, sagt Chris Shiflett. „Ich muss ständig spielen und etwas Neues lernen.“ Was erklärt, warum der langjährige Foo Fighter so viele Projekte am Laufen hat: Er moderiert einen Podcast mit Musiker-Interviews („Walking The Floor“), einen Vodcast, in dem sich alles um Gitarren dreht („Shred With Shifty“), und betreibt weiter seine Solokarriere – soeben erschien sein drittes Album LOST AT SEA. Seine entspannte Art und Begeisterung machen ihn zu äußerst angenehmer Gesellschaft, ob er nun darüber singt, den Moment zu ergreifen, oder mit Alex Lifeson ein Gitarrensolo von Rush seziert.

Welche Poster hattest du als Kind an der Wand hängen?
Als ich auf der Grundschule war, hingen bei mir lauter Bilder von Kiss. Später dann ein Poster von Randy Rhoads und eins von den Sex Pistols. Doch oft war man eingeschränkt in der Auswahl durch das, was im örtlichen Plattenladen verfügbar war. (lacht) Als ich älter wurde, fing ich dann an, Flyer zu sammeln: Armored Saint, L.A. Guns, Poison. Es ist lustig, meine Frau arbeitete als Stilistin und stellte immer diese Collagen zur Inspiration zusammen, da waren die ganzen Wände mit Fotos bedeckt. So ähnlich ist das mit Teenager-Rock’n’Rollern und Postern.

Du hast auch mit Kiss gespielt, oder?
Ja, ein paarmal mit Paul Stanley. Und ich war mal bei dieser Allstar-Benefizveranstaltung zum Spendensammeln für eine Schule, wo Gene Simmons einer der Gäste war. Einerseits sind sie einfach nette Menschen und tolle Musiker. Aber sie waren eben auch die Typen auf den Postern in meinem Zimmer, als ich jung war, und ihre Platten sind der Grund, dass ich mit dem Gitarrespielen anfing. Ein wiederkehrendes Thema auf deinem neuen Album ist, nicht zu viele Gedanken an die Vergangenheit zu verschwenden.

Ist das als Songwriter keine Herausforderung?
Ja, ich denke, wir sind alle nostalgisch und irgendwie übermäßig sentimental. Beim Songwriting tauche ich immer in frühere Zeiten in meinem Leben ein, aber dann widersetze ich mich dem wieder, denn zu viel Nostalgie ist gefährlich. Ich versuche, in der Gegenwart zuschreiben. Ich bin ziemlich glücklich mit meinem Leben, aber fühle mich nicht wohl mit fröhlichen „Alles super“-Liedern. Mit der Zeit holt einen die Realität immer wieder ein – geliebte Menschen sterben, man denkt selbst über Sterblichkeit nach – und einige dieser Stücke spiegeln das wider.

Ein Großteil der Platte ist in Nashville entstanden. Welchen Eindruck hast du von der Stadt?
Ich bin ein Riesenfan von Country und allen Ablegern davon. Wenn man eine Platte machen will, die davon beeinflusst ist, gibt es keinen besseren Ort. Mit den Foo Fighters hielten wir uns mal etwa eine Woche dort auf, um einen Song für SONIC HIGHWAYS aufzunehmen, und ich fand es reizvoll. Es macht einen sehr demütig, wenn man mit all diesen Spitzenmusikern im Studio ist, die so viel in die Lieder einbringen. Das habe ich so nirgends sonst erlebt.

Was hat es dir bedeutet, im Grand Ole Opry aufzutreten?
Es war unglaublich. Man betritt dieses Gebäude nicht, ohne dessen Geschichte zu kennen. Diese Bühne … da steht man auf demselben Stück Holz, auf dem Bill Monroe oder Hank Williams standen.

Wie lief der Übergang von deinem Job als etablierter Mitstreiter zum Frontmann deiner Solosachen?
Schwierig. (lacht) Beim Gitarrespielen fühle ich mich wohl. Aber auch noch der Sänger zu sein und mit dem Publikum reden zu müssen, daran musste ich arbeiten. Man begreift, dass die Leute eine gute Zeit haben wollen. Sie haben einen Babysitter engagiert, Tickets gekauft, ein paar Drinks, vielleicht auch ein T-Shirt, sie haben in den Abend investiert. Es ist also mein Job da oben auf der Bühne, ihnen eine gute Zeit zu geben. Als ich das begriffen hatte, lief es viel besser.

Auf Instagram hast du ein Promo-Foto von deiner früheren Band Lost Kittens gepostet.
Meine Gruppe von der neunten Klasse bis 1998. Wir versuchten, wie Hanoi Rocks oder Faster Pussycat zu sein, aber unsere Tracks klangen ziemlich chaotisch, mit drei separaten Intros und fünfminütigen Gitarrensoli. (lacht) Nach der Highschool zogen wir nach Los Angeles und versuchten, einen Plattenvertrag zu bekommen. Es war die Grunge-Ära, also sahen wir, was bevorstand, und lösten uns auf. Doch letzlich hatten wir alle eine Karriere in der Musik. Und mein Kumpel Robert, damals unser Schlagzeuger, spielt jetzt auf Tour mit mir.

Du bist ein leidenschaftlicher Surfer. Lässt sich das mit der Musik verbinden?
Wir verbrachten mit meiner Soloband gerade zwei Wochenenden in Kalifornien, und da gingen wir vor den Shows den ganzen Nachmittag surfen. Dann bauten wir auf, machten den Soundcheck und spielten den Gig. Das geht nicht überall, aber verdammt, wenn man auf Tour solche Tage hat, tut es allen so gut! Der Ozean hat einfach etwas an sich, er macht etwas Magisches mit dir.

Was gefällt dir am besten an deinen Podcasts?
Sie sind beide das Resultat meiner Neugier. Bei „Walking The Floor“ fand ich heraus, dass es eine wirklich gute Ausrede ist, um mich hinzusetzen und mit meinen Helden zu reden. Und ständig von neuer Musik zu erfahren. Bei „Shred With Shifty“ hoffe ich, dass es ein gutes Werkzeug für die Leute wird, um über das Gitarrespielen, Verstärker und Equipment zu lernen. Die Episode mit Alex Lifeson ist großartig. Er war so aufmerksam und erklärte ausführlich, warum er das Solo auf ›Limelight‹ so spielte. Ich habe nie gehört, dass jemand seinen Ansatz so beschrieben hat, es veränderte die Art, wie ich über meine eigenen Soli denke.

Was liest du gerade?
Ich habe gerade „Last Train To Memphis“ von Peter Guralnick zu Ende gelesen, den ersten Teil seiner Elvis-Biografie. Es taucht tief in seine Wurzeln ein und ist wunderbar.

Foo Fighter, Solokünstler, Moderator zweier Podcasts … ist es schwer, so viele Sachen am Laufen zu halten?
Je älter ich werde, desto mehr ergreift mich dieses Gefühl von: „Verdammt, ich habe so viel Zeit verschwendet, als ich jünger war.“ Und man bekommt sie nie zurück. Ich habe großes Glück, dass ich Vollzeitmusiker werden konnte. Und das will ich auch weiterhin sein.

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