Mit seiner nach ihm benannten Band konnte Ian Thornley beachtliche Erfolge in seiner Heimat Kanada einfahren, doch künstlerische Erfüllung fand er dabei nicht. Also ließ er seine frühere Band Big Wreck wiederauferstehen, tauschte glattpolierten Radiorock wieder gegen anspruchsvollere Klänge ein – und landete noch höher in den Charts. Seine Logik: „Geld verdient man sowieso nicht mehr damit. Wenn ich also schon ständig pleite bin, dann wenigstens mit etwas, das mich glücklich macht.“ Glücklich sollte GHOSTS, das zweite Album seit dem Neustart, auch all jene machen, die auf der Suche nach dem gesunden Mittelweg zwischen verkopft und eingängig sind. Mit der Intelligenz und Komplexität des Prog, aber ohne dessen selbstverliebte Frickelei packt Thornley eine Platte an, deren wuchtige Kompositionen schnell ins Ohr gehen, ihre Geheimnisse aber längst nicht beim ersten, zweiten oder fünften Hören preisgeben. Mehr Gravitas als Pathos, mehr Gewicht als Ballast, mehr Spaß als Spinnerei – GHOSTS sollte zu den Highlights des Jahres gezählt werden.