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Steven Wilson: Unglaubliche Geschichten

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Steven Wilson: Unglaubliche Geschichten

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Wie immer hofft er auf einen Millionenseller, weiß aber auch, dass das nicht passieren wird – weil das Album das Gegenteil des mundgerecht portionierten Clickbait-„Contents“ ist, der in der Regel am meisten Erfolg hat. Er weiß das, er akzeptiert es, aber er wird es trotzdem versuchen. „Mit Rockplatten kommt es nicht mehr dazu. Rock ist zur Kultmusik des 21. Jahrhunderts geworden, ebenso wie Jazz zum Kult wurde. Vielleicht ist das nichts Schlechtes. Auf jeden Fall befreit es ihn in mancher Hinsicht. Er ist jetzt eine sehr leidenschaftliche Minderheit, und es stört mich nicht, Teil dieser Minderheit zu sein. Er gehört nicht mehr in das Jahr 2023. Und ich spüre, dass es da draußen viele Menschen gibt, die Platten wollen, die nicht unbedingt in das Jahr 2023 gehören.“

Er nickt. „Genau das ist meine Zielgruppe.“ Mehr als alles andere macht THE HARMONY CODEX das, was Wilson schon seit Langem als Eigenschaft der besten Musik bezeichnet: Es nimmt einen auf eine Reise mit. In seinem Kern zeigt es einen neugierigen Künstler, der nicht dort ist, wo er erwartet hätte. Ein Software-Verkäufer aus der Vorstadt, aufgezogen in einem schüchternen, reservierten Haushalt, der eine Band gründete, um die Welt zog, nach Israel und wieder zurück ging, eine Solokarriere startete, durch unzählige Raster fiel und schließlich (letztes Jahr mit den wiedervereinten Porcupine Tree) die ganz großen Hallen füllte. Einer der größten Musikstars, von dem die meisten nie gehört haben. Ein introvertierter „Auteur“, der mit 51 plötzlich Familienmann wurde. „Ich stellte mir wahrscheinlich vor, dass ich ein Rockstar sein könnte, dass ich irgendwie Prince sein könnte, abgesehen von der Tatsache, dass ich nichts von seinem Talent hatte“, sagt er und kichert, während er sich selbst auf die Schippe nimmt. „Ich stellte mir nie vor, ein Stiefvater zu sein, Teil einer Familieneinheit mit Kindern. Selbst mit 51, als ich heiratete, hielt das Leben immer noch Überraschungen für mich parat. Das ist absolut großartig.“

Folglich verbringt er heutzutage etwas weniger Zeit im Studio und mehr Zeit mit seiner Frau und seinen beiden Stieftöchtern. Er geht in den Wäldern in der Nähe ihres Hauses mit den zwei Hunden Gassi. Natürlich arbeitet er immer noch in seinem Studio, aber nicht mehr bis tief in die Nacht. Die schiere Menge von Remixen unter seinem Namen zeichnet ein irreführendes Bild von seinen Arbeitsgewohnheiten. „Ich bin keiner dieser Menschen, die mit zehn Tassen Tee für 24 Stunden ohne Unterbrechung im Studio verschwinden. Meine Einstellung war immer eher: ‚Geh um zwölf ins Studio und komm um sechs wieder raus.‘ So funktioniert das einfach am besten für mich. Ich lasse es also ein bisschen langsamer angehen. Es hat drei Jahre gedauert, diese Platte fertigzustellen, aber ich glaube, es ist eine der besten, die ich je gemacht habe. Und es gibt nichts daran, was ich ändern würde. Vielleicht vergehen also weitere drei Jahre, bis meine nächste Platte fertig ist, oder fünf. Qualität kommt heute vor Quantität.“

Wobei er es jetzt auch nicht so viel langsamer angehen lässt. THE HARMONY CODEX hat er mit Raum- Audio im Hinterkopf aufgenommen, ein Bereich, in dem Wilson schon lange ein ziemlich einsamer Vorreiter ist und für den die Öffentlichkeit sich nun plötzlich zu interessieren beginnt. „Wer hätte es für möglich gehalten?“, sagt er und lacht. „In diesem Alter bin ich endlich ein Innovator!“ Hinter seinem nüchternen Ansatz ist seine Motivation immer noch leise, aber erfrischend ambitioniert. Es gibt in ihm durchaus Funken der Bowies, Princes und Reznors, die er bewundert. Den rebellische Geist seiner seltsamen Werke unter Pseudonym, die immer noch da draußen in der Welt sind, größtenteils unerkannt. „Ich liebe das alles bis heute und ich glaube immer noch, dass ich besser werde. Ich weiß, dass es Fans gibt, die dem widersprechen würden, aber aus einer sehr persönlichen Perspektive finde ich nicht, dass ich je eine bessere Platte als THE HARMONY CODEX gemacht habe, oder eine, die so viel meiner musikalischen Persönlichkeit umfasst. Und ich glaube, dass ich immer noch lerne. Ich lerne daraus, meine eigenen Alben zu machen, ich lerne von den Alben, die ich remixe, ich lerne vom Leben.“

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1 Kommentar

  1. Bei seinen Remix – Geschichten bin ich persönlich sehr kritisch was das Resultat dieser zum Teil ,, Verschlimmbesserei ,, von Ur-Mixes darstellt.
    Viele seiner Remix – Arbeiten haben für mein dafürhalten die ursprüngliche Originalität der betreffenden Alben entfremdet, um nicht zu sagen völlig zerstört.

    Beim Remix sollte man behutsam vorgehen. Nicht die angesagten Sounds sollten das Maß sein, sondern das Original.
    Mr. Wilson hat sich des Öfteren von den aktuellen Hörgewohnheiten und den damit verbundenen Soundvorstellungen leiten lassen.
    Es muss nicht immer alles dem aktuellen Zeit-Geist-Geschehen angepasst werden.
    Jede Zeit-Epoche hatte ihren speziellen Charm sollte meiner Meinung nach erhalten bleiben………

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