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Konzertreview: Wilco in Köln (13.09.2019)

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Konzertreview: Wilco in Köln (13.09.2019)

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Wilco Live ReviewDie Amerikaner um Frontmann Jeff Tweedy beeindrucken nach all den Jahren immer noch. Auch dank Nels Cline.

Wilco wurden seit jeher für Ihre Wandlungsfähigkeit gelobt, für die exaltierten Momente, die auch mal dezent ins elektronisch kippenden Effekte. Fakt ist, Wilco sind im Kern eine Folkrock-Band mit Country-Einschlag, die sich den ein oder anderen Kniff ins Ungewohnte erlaubt, vertraute Gefilde allerdings nur behutsam verließ. Zieht man die Experimente der Hochphase um „Yankee Hotel Foxtrot“ und „A Ghost Is Born“ mal ab, beweist die Gruppe Könnerschaft schlichtweg durch Ihre ineinandergreifende Musikalität. Wie bei allen großen Gruppen, ist es ihre Einheit, die sie vom Gros der anderen, egaleren Gruppen abhebt.

Das musikalische Verständnis ist da, da reicht ein Blick von Tweedy Richtung Ausnahmegitarrist Nels Cline. Nach den tollen Gitarrenspielereien auf „Sky Blue Sky“ ist eben dieser Musiker auf den letzten Alben mehr und mehr im Gruppendienst versunken, von kleinen Eruptionen in Richtung Glam-Rock auf „Star Wars“ mal abgesehen. Heute Abend, im neuen, schlauchartig zusammenlaufenden Carlswerk sind es die Momente Nels Clines, die am meisten in Erinnerung bleiben. Doch dazu später mehr.

Die Amerikaner haben ein neues Album in der Pipeline, „Ode to Joy“ heißt es, und wie bei Wilco üblich, werden die Stücke einer intensiven Live-Austestung unterzogen. Wenig rockistisch, in Teilen sehr melodiös, lassen die zahlreichen neuen Stücke auf eine gute Platte hoffen. Trotz der intensiven Probe des Neuen, verweigert sich die Band keinesfalls den zahlreichen Klassikern des Repertoires. Wenig Wünsche bleiben auch deshalb offen, weil es die Gruppe eben nicht unter zwei Stunden macht. 27 Stücke wird sie spielen – aus nahezu allen Schaffensphasen.

Die Band Wilco ist eine der letzten Ihrer Art.

Das Set beginnt mit zwei neuen Songs, bevor dann viel lieb gewonnenes gespielt wird: „Kamera“, „Handshake Drugs“, „Hummingbird“, sind nur einige Songs, die Band und Publikum schon lange begleiten. Dankenswerterweise vertrauen Wilco auf eine Setlist, die Varianzen zulässt. So wird am heutigen Abend nach längerer Zeit mal wieder die traurige Erhabenheit von „How To Fight Loneliness“ aus dem popmelodiösen Endneunziger-Meisterwerk „Summerteeth“ zelebriert.

Nachdem sich die Amerikaner routiniert, aber nicht allzu spektakulär oder gar überraschend durch die ersten sieben, acht Songs gespielt haben, folgt der erste memorable Moment: Als „At Least Thats What You Said“ zur Hälfte hin stehen bleibt, setzt die E-Gitarren-Explosion ein, und hier zeigt sich, weshalb die Gruppe jeher als große Live-Band gilt – weil sie der Studioversion jederzeit eine eigene, neu gedachte Live-Variante abgewinnen kann.

Die Darbietung von „Impossible Germany“ hat mittlerweile institutionellen Charakter: Das Gitarrensolo von Nels Cline gehört zu den wohl großartigsten Soli, die jemals im Kontext einer Rockgruppe aufgenommen worden – und es fährt verlässlich durch Mark und Bein, immer noch und immer wieder. Wilco sind eben auch eine Gruppe für Liebhaber der technischen Versiertheit.

Jeff Tweedy steht mittlerweile wie ein Fels in der Brandung. Vorbei sind die Zeiten der Drogen und des Rauschs. Er wirkt gefestigt und für seine Verhältnisse zugewandt, wenn auch kauzig wie eh und je. Sogar eine Anekdote streut er ein. Mitte der 90er stand er mit Uncle Tupelo das erste Mal in Köln auf der Bühne – bekifft und zugedröhnt glaubte er an diesem Abend nur einen einzigen Song zu spielen. Dass er zuvor den aufgrund seiner Gewaltexzesse umstrittenen Film „Natural Born Killers“ von Oliver Stone gesehen hatte, mag der Verwirrtheit zuträglich gewesen sein.

Doch zurück ins Jetzt. Nachdem das Set eher countrylastig begann, wird es gegen Ende rockiger, was vor allem an der Fokussierung auf die Frühphase liegt. „Being There“ ist jene Platte aus den Neunzigern, die Wilco erstmalig zur Kritikerlieblingsband avancieren ließ, weil sie ebenso maßlos war wie sie in Teilen an „Exile On Main Street“ der Rolling Stones erinnerte.

Im letzten Drittel zeigt sich die Gruppe dann von allen Zwängen befreit, wird bei „I Got You (At The End Of the Century)“ richtig laut und beendet im Rockwirbel von „Outta Mind (Outta Sight)“ ein wiedermal beeindruckendes Konzert. Die Band Wilco ist eine der letzten Ihrer Art.

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