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Blackie Lawless im Interview – Die Jagd nach dem perfekten Gig | ungekürzt

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Blackie Lawless im Interview – Die Jagd nach dem perfekten Gig | ungekürzt

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Also hattest du durchaus irgendwie das Gefühl, einen Meilenstein geschaffen zu haben?
Ich wusste jedenfalls, dass es schon etwas war. Nicht, was genau. Das kann nur der Rest der Welt beurteilen. Aber ich dachte schon, dass es wirklich okay war.

Hat sich die Bedeutung der Story für dich persönlich über die letzten 25 Jahre in irgendeiner Weise geändert?
Das ist eine sehr gute Frage. Weißt du, 1992 habe ich eine dreimonatige Pressetour gemacht, kurz bevor die Platte rauskam. Ich habe über 800 Interviews gegeben, aber jetzt ist das was anderes. Du stellst gerade eine Art von Frage, die damals nur die besten Journalisten gefragt haben. Ich mein, ich brauche dir das nicht zu erklären: Die meisten Interviews sind ziemlich amateurhaft. Vor allem, wenn man dir Leute von Tageszeitungen vor die Nase setzt. Die mögen ihren Job meistens nicht und wollen einfach nur ihre 500 Wörter zwei mal die Woche abliefern. Du weißt schon, die hören sich keine Platten an. Und dann gibt es einfach viele Journalisten, die nicht sehr gut sind. Also, gute Journalisten stellen gute Fragen. Das war eine gute Frage. (Pause) Und jetzt weiß ich nicht genau, was ich darauf antworten soll. Denkst du an was Spezielles?

Hmmm…
Ich meine, es gibt da schon eine Sache, an die ich speziell denke, aber schwebt dir etwas vor?

Nicht zwingend. Es ist ja nur ein natürlicher Prozess, dass man mal seine Meinung oder Ansichten ändert, das kennst du ja bestimmt. Deswegen habe ich mich gefragt, ob sich das für dich persönlich irgendwie weiterentwickelt hat?
Ja klar, wie immer. Dinge entwickeln sich über die Jahre. Also, dieses grundsätzliche, wie wir es in Hollywood nennen „den Charakter herausarbeiten.“. Wenn du eine Story schreibst und du setzt dich wirklich mit einem Charakter auseinander und du stellst dir Fragen: Wer ist diese Person? Woher kommt er, wo ging er zur Schule, wer waren seine Eltern? Solche Dinge. Egal, ob diese Informationen jemals in die Story eingebaut werden: Du als Schreiber musst einfach deine Charaktere kennen. Das einzige, was heute für mich anders ist, dass ich die Vocals ein bisschen anders einsinge dieses Mal. Ich habe ein bisschen mehr geschauspielert als auf dem Original. Weil ich einfach das Gefühl hatte, Jonathan jetzt besser zu kenne. Jetzt, wo ich 25 Jahre lang mit diesem Charakter gelebt habe, finde ich, dass es mir erlaubt ist, ein paar Dinge hier und da abzuändern. Dem Durchschnittshörer fällt das wahrscheinlich nicht mal auf, weil der Großteil sich natürlich sehr ähnlich anhört, aber es gibt da diese bestimmten Stellen, an denen ich meine Stimme einbrechen lasse, um Emotionen zu vermitteln. Sowas eben. Die Herangehensweise an die Vocals ähnelten einfach mehr einer Bühnenproduktion. Darin liegt wohl der größte Unterschied.

Das ist für dich selbst also der größte Unterschied?
Ja, für mich tatsächlich. Ich habe dem Charakter einfach ein bisschen mehr Leben eingehaucht.

Das REIDOLIZED-Paket beinhaltet ja neben der Neuvertonung des Albums und des Films auch noch vier neue Songs, also eigentlich alte Songs, aber für uns Hörer neue Stücke. Warum waren diese nicht auf der Originalveröffentlichung?
Weil sie nicht fertig waren. Und EMI in ihrer unendlichen Weisheit zu mir gesagt haben, dass ich jetzt zwei Jahre lang an der Platte gearbeitet habe und sie jetzt ein Endprodukt bräuchten. Also gab ich ihnen das, von dem ich eben dachte, dass es genug wäre, um die Geschichte zu erklären. Ich sag dir was. Es gibt diesen Song ›Miss You‹ auf der neuen Version, das war der allererste Track, den ich für für THE CRIMSON IDOL geschrieben hatte. Aber er wurde nicht fertig.

Wann hast du die Songs dann endgültig fertiggestellt?
Ach, die Demos sind schon lange fertig. Aber für die neuen Aufnahmen habe ich noch ein paar Dinge geändert, also waren die Tracks quasi bis zu REIDOLIZED nicht wirklich fertig.

Mal kurz eine triviale Frage, ich stelle sie trotzdem. Du hast die Schimpfwörter in ›Chainsaw Charlie‹ ausgetauscht. Warum?
Wegen meines Glaubens. Ich kann schlecht rumlaufen und den Leuten erzählen, dass ich jetzt Christ bin und dann weiterhin solche Wörter benutzten, von denen ich heute denke, dass sie negativ und abfällig sind. Das wäre ziemlich scheinheilig. Das ist also einfach eine Erweiterung meines Glaubens.

Okay, also hast du versucht, die vorherigen Worte so gut wie möglich auszumerzen. Du singst jetzt „bloodsucking“ statt (Pause) naja, des anderen Wortes eben.
Du schreibst selbst, du weißt, wie das ist. Worte haben einen Wert. Und wenn du dir den Wert von Worten anschaust, wenn du einen Satz mit zehn Wörtern hast und du sollst aber einen Satz bekommen, der zwanzig Wörter lang ist, dann musst du irgendwie die Bedeutung transportieren. Und speziell in der Poesie ist es einfach schwierig, weil du in deinem Wortgebrauch limitiert bist. Also ist der Wert des Wortes entscheidend. Und wenn du mit wenigen Worten arbeitest, dann versuchst du eben, das Maximum an Bedeutung aus jedem einzelnen herauszupressen. Es gibt da dieses Sprichwort von Mark Twain: „Der Unterschied zwischen dem richtigen und dem falschen Wort, ist wie der Unterschied zwischen Glühwürmchen und Blitz.“ Du weißt schon: Knapp daneben ist auch vorbei. Wenn du also schreibst, und mit so wenig Worten sehr viel Emotion schaffen möchtest, dann versuchst du, den Hörer direkt ins Gesicht zu treffen. Vor allem, wenn du über die Charakterbeschaffenheit von jemandem sprichst und seine guten und schlechten Seiten herausarbeitest. Und hier geht es um einen richtig bösen Typen, du möchtest den Hörer davon überzeugen, dich besser nicht mit ihm einzulassen. Im Endeffekt habe ich diese Platte anfangs nur machen wollen, weil Kids mich ständig löcherten: „Hey Mann, ich will auch ins Musikbusinnes. Wie stell ich das an?“ Und ich erklärte ihnen, dass das keine gute Idee sei, aber die meisten überhörten das einfach geflissentlich. Sie haben mir einfach nicht zugehört, verstehst du. Und ich dachte mir: Okay, ich schreibe eine Geschichte für sie und ich zeige ihnen die schlechteste Seite des Business auf. Wenn sie das gehört haben und es immer noch versuchen wollen, dann ist das echt ihre Sache, verstehst du? Diese Geschichte ist keine neue, sondern sehr alt. Das ist passiert, bevor ich darüber geschrieben habe und es wird weiterhin geschehen. Und die einzige mir bleibende Möglichkeit war, einen gewissen Shakespeare-Ansatz zu wählen, ein metaphorisches Ende. Der Junge erhängt sich mit den Saiten seiner eigenen Gitarre. Das Instrument, einst ein Instrument der Freude, ist jetzt ein Instrument der Zerstörung. Man könnte sagen, das war ein kleines Nicken in Willys Richtung. (schmunzelt) Aber wie ich schon sagte: Der Gedanke, dass das Business die Leute frisst und danach ausspuckt, ist nicht neu.

Okay. Du hast ja deinen Glauben selbst angesprochen. Darüber fragen dich die Leute ja gerne aus, weil die Transformation zwischen dem Blackie aus den 80ern und dem Blackie heute einfach ziemlich krass ist. Zumindest auf der Image-Ebene. Es gibt da diese Parabel vom verlorenen Sohn in der Bibel. Würdest du dich selbst als Prototyp des verlorenen Sohns bezeichnen?
(Schmunzelt)Alice Cooper und ich haben darüber schon mal gesprochen und gestritten, wer denn nun der Vorzeigejunge wäre: Ich oder er?

Und, wer hat gewonnen?
Ach, es endete im Gleichstand. (schmunzelt)

(lacht) Ich habe mal ein Interview mit dir aus den 90ern gesehen. Damals wurde THE CRIMSON IDOL gerade veröffentlicht und du erzähltest die Geschichte zur Entstehung des Songs ›The Gypsy Meets The Boy‹. Du erwähntest damals zwei Wahrsagerinnen, die dir innerhalb kurzer Zeit das selbe prophezeit haben.
Ja, das stimmt!

Warst du damals offen für Aberglauben? Und würde sich das heute mit deinem Glauben beißen?
Heute weiß ich viel mehr und das zu erklären, würde jetzt tief in die Welt des Christentums hineingehen. Denn es gibt Dinge, die ich heute über die Wahrsagerei weiß, die ich früher nicht wusste. Und wenn du mal das Alte Testament durchliest: Es erklärt sehr deutlich, dass man sich nicht mit dieser Art von Dämonologie einlassen sollte. Es… also, ich ging in die Kirche, als ich ein Kind war. Dann hatte ich keine Lust mehr und habe für mehrere Jahre den Okkultismus studiert und habe da echt ein paar fiese Sachen mitbekommen. Jetzt, wo ich die Wahrheit sehe, kann ich nur sagen: Wenn man es zulässt, dass man derartigen negativen Einflüssen ausgeliefert ist, kann das echt zerstörerisch sein. Und ich würde es in Zukunft wirklich meiden wie die Pest! Das ist also mein Ratschlag für alle, die darüber nachdenken, sich auf solches Zeug einzulassen.

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