Mr. Zep verbindet Vergangenheit und Gegenwart.
Seine Rückkehr nach England scheint ihm frischen Wind gegeben zu haben – der Golden God gibt zu, dass er es leid geworden war, „Rockaday Johnny in Amerika“ zu sein. Nun wabert der Duft von Räucherstäbchen durch die ersten Reihen, wo ein jubelndes Publikum die Anweisungen der Ordner, sich hinzusetzen, geflissentlich ignoriert.
Der Opener ›New World‹ bereitet uns passend vor auf ein Set, das die mystischeren Folk-Elemente von Led Zeppelin wie ›That‘s The Way‹ mit neuerem Material von Plants Sensational Space Shifters verbindet. Justin Adams, Plants „Schiffskapitän“, stolziert über die Bühne und steht breitbeinig da, während er Vollgas-Blues und nordafrikanische Rhythmen auf ›Turn It Up‹ darbietet.
Vor ›Gallows Pole‹ nimmt der Frontmann Bezug auf „rotgesichtige schottische Cousins“ in den Südstaaten. Seth Lakemans Geige verwandelt unterdessen ›Misty Mountain Hop‹ in einen berauschenden Ruf vom Berg. Skin Tyson wiederum geht ebenfalls in die Vollen, wenn er sich eine Les Paul Signature von 1972 umschnallt und wunderschöne Klänge aus ›What Is And What Should Never Be‹ herausholt. Die Chemie zwischen den beiden Gitarristen ist die reine Freude. An anderer Stelle beschwört ›Carry Fire‹ eine längst vergangene Energie herauf, mit der Plant seine Geister exorziert. Als die Fans dann bei ›Whole Lotta Love‹ Richtung Bühne stürmen, greift das Sicherheitspersonal etwas harsch ein. Doch Plant nickt ihnen zu und bald werden die Zuschauer in Ruhe gelassen. Ein Mann in einem „Jimmy Page Changed My Life“-T-Shirt genießt den Moment noch lange, nachdem Plant die Bühne verlassen hat.
Text: Richard Purden