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Werkschau: Rick Rubin

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Werkschau: Rick Rubin

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masters

 

Wie König Midas verwandelt dieser Produzent (fast) alles, was er berührt, in Gold. Sein Lebenslauf – von Slayer bis Johnny Cash – beinhaltet einige der größten Meisterwerke des Rock der letzten 30 Jahre.

Man kann Rick Rubins Einfluss auf die Musik unserer Zeit eigentlich gar nicht übertreiben. MTV bezeichnete ihn einst als „den wichtigsten Produzenten der letzten 20 Jahre“, eine Umfrage des „Time“-Magazins führte ihn 2007 unter den 100 einflussreichsten Menschen der Welt.

Seit er 1984 mit Russell Simmons Def Jam Records gründete, hat Rubin die Entwicklung von Rap und Metal entscheidend mitgeprägt. Er ist auch bekannt für seine Gabe, jene Eigenschaften, die Künstler einzigartig machen, zu isolieren und herauszuheben. Das berühmteste Beispiel dafür ist wohl seine langjährige Zusammenarbeit mit Johnny Cash ab den 90ern, die zu einigen der besten Alben in der Karriere der Country-Ikone führte.
„Ich weiß nicht, was jemanden hip macht“, sagte Rubin einst. „Das Ziel ist es, das Beste aus einem Künstler heraus zu holen, ohne Grenzen.“ Diese Herangehensweise hat zu einer schwindelerregenden Anzahl von Projekten geführt, die sowohl mit ihrer Qualität als auch ihrer Vielfalt beeindrucken. Mit bald 200 Alben in seinem Lebenslauf hat der siebenfache Grammy-Gewinner Werke von den Red Hot Chili Peppers, Metallica, den Beastie Boys, ­Slayer, Tom Petty, Rage Against The Machine, AC/DC, Donovan, Neil Diamond und Adele produziert, um nur einige zu nennen.

Er explodierte erstmals 1986 in den Mainstream, als er sowohl LICENSED TO ILL von den Beastie Boys – ein Album, das die Kolli­sion von weißem Rap und Metal einleitete – als auch RAISING HELL von Run DMC betreute. Letzteres sollte Geschichte schreiben mit dem ersten Crossover-Rap-Hit der USA, als Aerosmith sich den New Yorkern für ein Remake ihres ‘77er Hits ›Walk This Way‹ anschlossen.

1988 verließ Rubin Def Jam und zog nach Los Angeles, wo er Def American Records ins Leben rief. Diesmal lag der Fokus auf Metal. Unter den ersten Acts, die er unter Vertrag nahm, waren Danzig, Masters Of Reality, Wolfsbane und Slayer. Als aus Def American Anfang der 90er American Recordings wurde, war es Rubins erste Aufgabe, die Karriere von Johnny Cash, mittlerweile über 60, wiederzubeleben. Die daraus resultierenden Alben führten ihn erstmals seit 30 Jahren wieder in die Charts.

Heute sitzt Rubin bei Columbia Records mit im Vorstand und ist u.a. in ein neues Metallica-Album und das heiß ersehnte Black-Sabbath-Comeback-Album 13 involviert.Er besteht immer noch darauf, dass sein Job„sehr wenig mit Musik zu tun hat. Es geht mehr um Geschmack, Kultur und Ausgewogenheit.“

Text: Rob Hughes

Unverzichtbar

Slayer
REIGN IN BLOOD
DEF JAM, 1986

Für Slayer, einen der Eckpfeiler der 80s-US-Thrash-Szene, war ihr drittes Album der Beginn einer langen Partnerschaft mit Rubin. Für beide Parteien war es offensichtlich ein Lernprozess. Nachdem er sich im Rap seinen Namen gemacht hatte, räumte er bei seinem ersten Ausflug in den Metal den Sound der Band auf und brachte das Reduzierte des Rap in ihren Vollgaslärm. Das Ergebnis war ein 28-minütiges Meisterwerk ohne jegliches Echo oder Gramm Fett, das eine Brücke zwischen Speed-Metal und Hardcore-Punk baute wie niemand zuvor. Sogar die Band selbst war von dem Resultat erstaunt. „Wow, man kann alles hören!“, stellte Gitarrist Kerry King fest.

Johnny Cash
AMERICAN IV: THE MAN COMES AROUND
AMERICAN RECORDINGS, 2002

Auf dem vierten und besten von Rubins Alben mit Cash coverte die dahinscheidende Country-Legende Stücke von u.a. den Eagles, Ewan MacColl und Depeche Mode. Der Geniestreich war jedoch ›Hurt‹ von Nine Inch Nails, dessen Wirkung noch von einem herzzerreißenden Video verstärkt wurde, das sieben Monate vor seinem Tod gedreht wurde und in dem Cash seine mythische Vergangenheit und zunehmend gebrechliche Gegenwart thematisierte. Die reduzierten Arrangements des Albums heben die spröde Schönheit von Cashs gebrochener Stimme hervor. Das bewegende ›Give My Love To Rose‹ brachte ihm einen Grammy ein.

Wunderbar

Masters Of Reality
MASTERS OF REALITY
DEF AMERICAN, 1989

Das Debütalbum von Chris Goss & Co. gehört zu den weniger oft erwähnten Juwelen der Rubin-Vita. Pumpender Blues traf auf Psychedelik-Elemente, düsteren Doom-Rock und Lieder über öffentliches Hängen, schwarze Spinnen und entfesselten Sex. Die Doors, Zeppelin und Cream fanden ebenfalls ihren Weg in den Sound der Band. ›The Blue Garden‹ näherte sich trippig dem Prog an, während ›Domino‹ und ›The Eyes Of Texas‹ zeigten, dass die Masters sich auch auf heftigere Klänge verstanden.

Red Hot Chili Peppers
BLOOD SUGAR SEX MAGIK
Warner, 1991

Nach dem durchwachsenen MOTHER‘S MILK (1989) waren die Peppers im Umbruch, unsicher, wohin die Reise gehen sollte, und unzufrieden mit EMI. Sie entschieden sich für ein neues Label und einen neuen Produzenten. Rubin transportierte ihren chaotischen Sound in melodischeres Terrain, verband ihre kopulativen Basslinien mit fetten Metal-Riffs und knackigen HipHop-Beats. ›Under The Bridge‹, verfasst über Anthony Kiedis‘ Drogensucht, machte die Band zu Superstars. Das Album hat sich bis heute weltweit über 15 Millionen mal verkauft.

Tom Petty
WILDFLOWERS
Warner, 1994

Eigentlich ein Heartbreakers-Album, doch Petty entschied sich offenbar auf Rubins Anraten dazu, seine Band-Kollegen als Session-Musiker zu deklarieren. Petty war selten besser in Form als hier, der ersten seiner drei Kollaborationen mit dem Produzenten. Rubins fokussierte Bearbeitung dieser Lieder über die unschuldigen Jugendzeiten und Selbstzweifel unterstrich Pettys Stärken: belesener Roots-Rock, aufgeladen mit dem rauen Thrill der Stones und dem Feinsinn der Byrds. ›You Don‘t Know How It Feels‹ war ein Hit, die Pianoballade ›Wake Up Time‹ ist gleichsam denkwürdig.

System Of A Down
TOXICITY
AMERICAN RECORDINGS, 2001

Rubin zügelte die ausgefalleneren Elemente des Debütalbums der Band für diesen belebenden Nachfolger. Ihre Markenzeichen – eckige Riffs, Prog-Rhythmen, dicht gewobene Texte – waren nach wie vor vorhanden, wurden nun aber ausbalanciert von feinem Melodiegespür und einem strukturierteren Ansatz. Stellenweise scheint Serj Tankian von einem Dämonen besessen zu sein, anderswo gibt es Parallelen zu Slayer oder Rage Against The Machine. ›Chop Suey!‹ und das Titelstück enterten die US-Singlecharts, während das Album allein in der ersten Woche 220.000 Käufer fand.

Anhörbar

The Cult
ELECTRIC
BEGGARS BANQUET, 1987

ELECTRIC war nicht nur so tief im Rock der späten 60s und 70s verwurzelt, dass man fast die Räucherstäbchen riechen konnte, es markierte auch den Wandel von The Cult von Indie-Goth-Rockern zu echten Metal-Anwärtern. Das Überra­schendste daran war, dass es so gut funktionierte. Ian Astbury schrie auf ›Li‘l Devil‹, ›Love Removal Machine‹ und ›Aphrodisiac Jacket‹ wie der Bastard-Cousin von Steven Tyler und Jim Morrison und Billy Duffy legte genau die köstlich stupiden Riffs hin, für die man Angus Young verehrt. Obwohl das Album seine Einflüsse so plakativ preisgab, war es ein Riesenspaß.

Danzig
DANZIG
DEF AMERICAN, 1988

Angeblich wies Metallicas Bassist Cliff Burton Rubin einst auf die Qualitäten von Glenn Danzig hin, als dessen ehemalige Band Samhain 1986 in New York spielte. Auf Rubins Anraten änderten sie ihren Namen in Danzig und veröffentlichten ein schroffes Debüt, dessen widerspenstige Mischung aus Blues und Metal vom Brüllen des Frontmanns gekrönt wurde. Auf den folgenden Alben verkamen Danzig zu ihrer eigenen Parodie, doch die Stücke auf diesem Werk sind von unleugbarer Macht, vor allem ›Twist Of Cain‹ (mit James Hetfield als Backing-Sänger) und das grandiose ›Mother‹.

AC/DC
BALLBREAKER
EPIC, 1995

Niemand erwartete, dass Rubin den monolithischen Drive von Australia‘s Finest generalüberholen würde, doch BALLBREAKER trägt unverkennbar seine Spuren. Auf ihrem ersten Album seit fünf Jahren arbeiteten AC/DC mit ihm an einem simplen, minimalistischen Ansatz. Der Groove ist hier König und kanalisiert die Headbang-Riffs der Youngs ins Heavy-Metal-Nirvana. Sehr anspruchsvoll ist das nicht, vor allem wenn die Musik auf Brian Johnson trifft, der dieselbe Textzeile ad nauseam wiederholt. Aber es besteht keinerlei Zweifel an der schieren Urkraft der Songs.

Sonderbar

Wolfsbane
LIVE FAST, DIE FAST
DEF AMERICAN, 1989

Der unumstößliche Beweis dafür, dass Rubins Händchen nicht immer wie das des Midas funk­tioniert. Dieses Debüt der britischen Heavy-Rocker versprach deutlich mehr, als es einlöste. Statt der Uraggression der Band freien Lauf zu lassen, beschloss Rubin, alles in einen formlosen, austauschbaren Brei zu pressen. Nur ›Manhunt‹ und ›Killing Machine‹ behielten die punkige Energie von Wolfsbane bei Vollgas. Auch bei einigen anderen Projekten gelang es Rubin nicht, seine Magie zu versprühen, vor allem Mick Jaggers WANDERING SPIRIT und Kula Shakers Torheit PEASANTS, PIGS & ASTRONAUTS.

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