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Victory

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Victory 2011Dickes Ende

Zwei Jahre lag das neue Victory-Album DON’T TALK SCIENCE im Tresor der Plattenfirma und staubte vor sich hin. Doch nun ist das Album endlich offiziell erhältlich. Doch es steht schon die nächste Hiobsbotschaft ins Haus: Es soll die letzte Veröffentlichung der deutschen Hard Rock-Institution sein.

Von einem tragischen Ende zu sprechen, wäre sicherlich zu pathetisch formuliert. Aber das öffentlich erklärte Aus der Hannoveraner Vorzeigerocker Victory hinterlässt ratlose Gesichter – und einige offene Fragen. Denn ihr aktuelles Abschiedswerk DON’T TALK SCIENCE ist die unbestritten beste Victory-Veröffentlichung seit den beiden legendären Scheiben CULTURE KILLED THE NATIVE (1989) und TEMPLES OF GOLD (1990), und sogar Gitarrist und Produzent Tommy Newton erklärt, dass sich „nun ein Kreis schließt, der Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger seinen Anfang genommen hat. Wir haben diesmal gar nicht erst versucht, modern zu klingen, sondern nur das gemacht, was die Fans seit jeher an uns geschätzt haben – geradlinigen Rock’n’Roll, der noch nie englisch oder deutsch klingt, sondern am ehesten amerikanisch. Deswegen auch der Albumtitel DON’T TALK SCIENCE. Er steht für das Motto: Mach’s nicht kompliziert, sondern einfach so, wie es früher war.“

Ein Rezept, das dieser Band hervorragend zu Gesicht steht. Die elf neuen Songs (plus zwei Covernummern) zeigen Victory von ihrer agilsten Seite, etwaige Auflösungstendenzen sind nicht einmal ansatzweise zu erahnen. Umso mehr stellt sich die Frage: Welche Not hat die Musiker getrieben, ihr liebstes Projekt ohne Vorwarnung einfach zu begraben? Es scheint, als hätten den Beteiligten diverse interne Probleme die Lust an der Band verhagelt. So weigerten sich die Verantwortlichen bei Victorys früherer Plattenfirma, das seit langem fertig gestellte Album auf den Markt zu bringen. Begründung: Ohne Tournee und entsprechendes Medieninteresse würde die Veröffentlichung verpuffen. Da aber Sänger Jioti Parcharidis seit geraumer Zeit gesundheitlich angeschlagen ist und daher nicht über einen längeren Zeitraum live auftreten kann, verstaubte die Scheibe in irgendeiner Schublade. Aber gerade Parcharidis kommt – und das kann man auf DON’T TALK SCIENCE deutlich hören – eine zentrale Rolle zu. Newton: „Victory hatten immer schon sehr gute Sänger, sei es Charly Huhn oder Fernando Garcia. Aber Jioti ist sicherlich der beste, denn er verbindet die Qualitäten von Huhn und Garcia: Er kann richtig rau klingen, aber auch sehr melodisch singen, ohne dass das Ganze nach Weichspüler klingt.“

Parcharidis’ Ausfall aber ist nur eines von mehreren Problemen, mit denen sich die Band herumschlagen muss. Die ohnehin prekäre Personalsituation bei Victory wird dadurch noch angespannter, dass Newtons Gitarrenkollege Herman Frank seit anderthalb Jahren fest bei Accept involviert ist. Er könnte seiner Band daher nur in begrenztem Umfang für Shows zur Verfügung stehen. Denn angesichts des immensen Erfolges, denn Accept zurzeit mit ihrem aktuellen Album BLOOD OF THE NATIONS einfahren, ist ein Ende dieser Verpflich-tungen noch gar nicht abzusehen.

Aber vielleicht sollte man Spekulationen über den vermeintlich unumstößlichen Endpunkt einfach vermeiden und DON’T TALK SCIENCE als das genießen, was es ist: rassiger Hard Rock, der dem Zuhörer zeigt, weshalb Victory vor 20 Jahren als wichtigster deutscher Riff-Exportartikel neben den Scorpions und Accept gehandelt wurden. „Wir haben uns nie um die hiesige Szene gekümmert, da unsere Band-Besetzung ja auch meistens international war. Außer-dem hatten wir ein US-amerikanisches Management, das darauf achtete, dass wir nicht zu Klonen von Helloween & Co. werden.“ Genau hier liegt vielleicht die Chance für DON’T TALK SCIENCE: Die Fans werden nicht zulassen, dass diese „undeutsche“ Band sang- und klanglos vom Markt verschwindet. Doch noch lässt Bassist Fargo-Peter Knorn die Frage nach der Zukunft der Band offen: „Warten wir’s einfach mal ab.“ Tun wir.

Mirko Windmüller

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