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Trouble – Ende gut, alles gut

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Trouble – Ende gut, alles gut

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troubleMit der Veröffentlichung von PSALM9 erwiesen Trouble dem jungen Doom-Metal Genre 1984 einen großen Dienst. Gemeinsam mit Candlemass und Saint Vitus prägten sie ebenjenen Stil, der sich heute größerer Beliebtheit denn je erfreut. Mit THE DISTORTION FIELD kehrt einer der ganz großen Black-Sabbath-Sprösslinge nach sechsjähriger Funkstille zurück und zeigt sich durchaus wohlauf. Dennoch denkt Gitarrist Rick Wartell über das Ende nach.

Text: Björn Springorum

Wenn geschlagene sechs Jahre seit dem letzten Album vergangen sind, muss die Frage erlaubt sein, ob ihr zwischenzeitlich überhaupt noch an die Vollendung von THE DISTORTION FIELD geglaubt habt?
Wir waren fest davon überzeugt, dass wir dieses Album eines Tages vollenden würden. Wir nahmen uns eben die Zeit dazu, die wir brauchten. Wir ließen uns nicht hetzen, ließen die Dinge auf uns zukommen – auch bei der Suche nach einem neuen Label.

Haben euch die vielen Jahre zur Ruhe kommen lassen?
Vielleicht. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir uns mittlerweile in einer neuen Ära befinden, was Albumaufnahmen angeht. Das digitale Zeitalter erlaubt es uns, überall, wo wir sind, Songs aufzunehmen. Ich nehme beispielsweise oft bei mir zuhause oder in meinem Büro auf und muss nicht immer in einem Studio sein, wo jede Sekunde zählt, weil sie Geld kostet. Dennoch gab es auch Momente, an denen ich mir dachte, dass wir uns doch zu viel Zeit lassen und uns zu sehr verzetteln – eben weil wir keinerlei Druck verspüren. Das Interessante ist, dass der Großteil des Songwritings in einer Woche über die Bühne ging. Es waren die Aufnahmen, die sehr langsam voran schritten. Mehr als vier Stunden pro Woche widmeten wir diesem Prozess nicht.

Ursprünglich sollte das Werk ja THE DARK RIFF heißen – ein gar nicht mal unpassender Name. Wie nah ist THE DISTORTION FIELD noch an dieser Vorlage?
Sehr nah. Die Songs entstanden vor einigen Jahren und wurden danach nicht wirklich verändert. Bis auf den Gesang logischerweise, denn die Stücke mussten an unseren neuen Sänger Kyle angepasst werden, der ja erst seit 2012 fest an Bord ist. Das dauerte natürlich seine Zeit, doch die Grundsubstanz der Stücke blieb all die Jahre unverändert.

Was man von der Musikindustrie nicht sagen kann. Seit 2007 hat sich enorm viel getan…
Ach, Veränderungen gehören zum Leben. Die Musik verändert sich, die Fans verändern sich, die Technik verändert sich. Die größten Veränderungen gibt es jedoch auf der Businessseite: illegale Downloads, Streaming-Dienste und so weiter… wir alle haben die Wahl, diese neuen Technologien zu begrüßen oder uns dagegen zu stellen, und mit Trouble entschlossen wir uns dazu, alles Neue Willkommen zu heißen. Es führt doch ohnehin kein Weg daran vorbei.

Daher gibt es auch alles von euch bei Spotify.
Ja, und das finde ich gut. Wenn sich jemand unsere Musik anhört, ist das immer eine gute Sache. Spotify ist toll, um neue Fans auf sich aufmerksam zu machen. Die Bezahlung ist da natürlich eine ganz andere Sache, denn Musiker zu sein ist heutzutage mehr denn je eine Herzensangelegenheit. Und das ist es für alle von uns.

Klingt, als wäre die Stimmung innerhalb der Band ausgezeichnet. Eine derart lange Pause bedeutet doch bestimmt auch viele persönliche Veränderungen…
Die Band sprüht geradezu vor neuer Energie. Daran hat auch Kyle seinen Anteil, der in Sachen stimmlicher Bandbreite ein echtes Großkaliber ist. Zu sehen, was wir damit alles machen können, treibt mich und Bruce zu neuen Höchstleistungen an, denn plötzlich wollen wir diesem Typen die bestmöglichen Riffs bieten, zu denen er singen kann.

Die existentiellen Fragen über Leben und Tod werden von euch auch weiterhin, trotz des neuen Sängers, gestellt.
Trouble reflektiert nun mal die Erfahrungen des Lebens: Tod und Leben, Gut und Böse. Im Laufe der Zeit wurden die Texte deutlich persönlicher, und das greift nun auch Kyle auf. Einen großen Unterschied gibt es also nicht. Jetzt werden die Inhalte eben durch die Augen eines anderen Menschen gesehen. Das Tolle ist: Ich kenne niemanden, der Trouble so gut kennt wie er. Es ist eine riesige Erleichterung, einen derartigen Ersatz gefunden zu haben.

Hattet ihr keinerlei Bedenken, ob es für Trouble überhaupt noch einen Platz geben würde?
Darüber haben wir uns nie gesorgt. Klar wussten wir, dass einige Leute von unserer langen Abwesenheit angepisst sein würden, doch unsere Fanbase ist im Kern äußerst loyal und hat uns das auch oft genug mitgeteilt. Es geht nicht mehr darum, etwas zu machen, weil wir es machen müssen, sondern weil wir es machen wollen. Und das ist den Fans natürlich mehr als recht.

Welchen Stellenwert nehmen eure alten Platten für dich ein?
Ich weiß natürlich, was wir ihnen zu verdanken haben, doch ich habe sie ewig nicht mehr gehört. Manchmal spielen sie einen Song im Radio, doch damit hat es sich schon. Trouble läuft bei mir zuhause nie, obwohl ich mich sehr gerne an die frühen Doom-Tage erinnere. Wir hingen oft mit Candlemass rum. Wenn sie mal in Chicago spielten, hingen sie mit uns ab und warfen sich die ganze Nacht LSD ein. Ach, das waren gute Zeiten… (lacht) Das Genre war natürlich deutlich kleiner besetzt als es heute ist, doch wir fühlten uns pudelwohl darin. Jeder wollte genau das – diesen langsamen, schweren Sound. Das war alles, was wir wollten. Mich freut es ungemein, dass dieser Szene heute so viel Aufmerksamkeit zuteil wird. Sie hat es verdient.

In der Zwischenzeit wurden eure Werke Meilensteine der ersten Doom-Welle. Wie geht ihr heute als Band mit solchen frühen Erfolgen um?
Daran denken wir eigentlich gar nicht. Wir versuchen, so kreativ wie möglich zu sein und zu schreiben, was uns jetzt gerade im Kopf herumgeht. Das Schöne an THE DISTORTION FIELD ist, dass das Album ohne jeglichen Außeneinfluss entstanden ist. Wir brachten genau das zu Papier, was wir wollten. Das resultierte in einem extrem ehrlichen Album.

Habt ihr denn in den vergangenen sechs Jahren komplett pausiert, oder wart ihr weiterhin ein aktiver Teil der Szene? Spielte Musik noch eine Rolle?
Wir werden älter, haben mittlerweile Familien und Jobs. Es gibt also eine Menge Leben zu leben, das überhaupt nichts mit Musik zu tun hat – und in den vergangenen sechs Jahren war das sicher ganz besonders ausgeprägt. Doch Trouble ist natürlich ebenfalls ein großer Teil meines Lebens, zu dem ich immer wieder gern zurückkehre. Es tut gut, noch immer dieses Ventil zu besitzen.

Zumal das Werk überraschend hart klingt und eine deutliche Metal-Schlagseite aufweist. Natürliche Evolution?
Wir haben früh gemerkt, dass wir nicht immer und ewig das gleiche Riff spielen wollen. Evolution war von Anfang an ein wichtiges Thema bei Trouble, deshalb schreckten wir auch vor Stoner Rock nicht zurück. Wenn wir für Trouble Musik machen, schließen wir die Gitarren an die Verstärker an und legen einfach los. THE DISTORTION FIELD Album beinhaltet eben jene Riffs, die uns dabei in den Sinn kamen.

Woher kommt denn diese Energie?
Eine gute Frage! Damit verhält es sich wie im richtigen Leben: Manchmal hat man die Energie, manchmal nicht. Manchmal ist man wütend, manchmal glücklich. Darauf gibt es also wahrscheinlich keine Antwort, doch es kommt immer darauf an, weshalb man ein Album schreibt. Manchmal will man etwas beweisen, manchmal etwas ausdrücken, manchmal einfach nur drauflos rocken. Ich glaube, wir wollten von jedem etwas.

Die juvenile Frische und Härte auf THE DISTORTION FIELD macht es beinahe unmöglich, nicht von einem Neuanfang zu sprechen…
Es ist nicht nur ein Neuanfang, sondern vielleicht auch ein angemessenes Ende. Es ist gut möglich, dass wir mit diesem Album unsere Karriere beenden. Und sollte dies das Ende sein, wäre es ein würdevoller Abgang voller neuer Energie und kein Versinken in der Bedeutungslosigkeit.

Wie konkret sind denn die Pläne, jetzt tatsächlich aufzuhören?
Ganz sicher ist es nicht, doch in Stein gemeißelt ist, dass wir nur dann ein weiteres Album herausbringen, wenn wir wirklich starkes Material haben. Es ist heute schwieriger, ein Album herauszubringen, als es vor 25 Jahren war. Wir sind keine 20 mehr, leben weit auseinander und können nicht mehr ohne Weiteres so viel Zeit in diese Band investieren. Die Zeit wird also zeigen, ob dies das letzte Trouble-Album ist.

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