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Deep Purple: Tauzeit im ewigen Eis?

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Deep Purple: Tauzeit im ewigen Eis?

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Don Airey sagte mir, wenn es Zeit ist, aufzuhören, möchte er seine übrigen Tage seinen Enkeln, der Gartenarbeit und seinem Konzertflügel widmen. Was wären deine neuen Prioritäten?
(lacht) Das passt zu ihm! Nun, ich würde mehr von den Dingen tun, die ich liebe. Ich bin ein großer Sportfan … als Zu­­schauer, ich liebe das Angeln, Meeresangeln! Nicht in Flüssen, das ist be­­scheuert. Da fängst du einen so kleinen Fisch und dann schmeckt er auch noch nach Schlamm. Nö! Einen Meeresfisch kann man wenigstens auch essen. Und natürlich werde ich weiterhin trommeln. Das steht fest. Ich werde es immer lieben! Wenn ich als Schlagzeuger in einem Pub vor 30 Leuten ende, dann ist das vollkommen okay für mich, denn das ist es, was ich als junger Kerl machte, und zwar mit dem einzigen Ziel, mich selbst glücklich zu machen. Scheiß auf alle anderen, es machte mich glücklich und das tut es noch immer! Die 30 Meter große Bühne kannst du mir gerne wegnehmen, ich werde trotzdem zufrieden sein.

Noch bist du aber in einer der größten Rockbands der Welt, die ja jetzt ihren ersten Studio-Dokumentarfilm „From Here To inFinite“ be­­kommt. Zum ersten Mal nach 19 Produktionen hinter verschlossenen Türen war da also ein Kamerateam. Das stelle ich mir doch ganz schön ungewohnt bis störend vor.
Das kann es sein, je nachdem, mit wem du so etwas machst. Hätten wir da nicht eingewilligt, wäre es dazu auch nicht gekommen. Es war unsere freie Wahl, wen wir das drehen ließen. Wir kannte die Jungs bereits von kleineren Videoprojekten, also kannten sie auch uns und sie wussten, dass sie uns nicht im Weg stehen dürften. Ich war es übrigens, der das angezettelt hat. Schon lange hatte ich versucht, die gesamte Entstehung eines Albums von Anfang bis Ende begleiten zu lassen. Diesmal kam es noch nicht ganz dazu. Immerhin kommen wir meinem Plan ein wenig näher. Was „From Here To inFinite“ auf jeden Fall bietet, sind wundervoll intime Impressionen aus dem Studio und aus den Proberäumen, wo eben auch mal die ein oder andere Meinungsverschiedenheit ausgetragen wird. Außerdem entstand schönes Material von uns bei den Aufnahmen der Tracks und viele feine Interviews mit uns. Das Ergebnis ist auf jeden Fall ein toller und interessanter Film. Der Deep-Purple-Fan wird hier genau jenen Einblick erhalten, von dem er wahrscheinlich auch glaubte, ihn zu bekommen.

Habt ihr beim Filmen auch etwas über euch selbst gelernt und eine andere Sicht auf euch bekommen?
Oh ja! Zum ersten Mal haben wir gesehen, wie wir aufeinander reagieren. Im Augenblick deines Handelns denkst du nicht darüber nach, was du gerade sagst oder welche Wirkung das auf dein Gegenüber haben könnte. Das war schon sehr interessant. An manchen Stellen sah ich den Film wie aus den Augen eines Fans. Tolle 90 Minuten!

Ezrin meinte über euch, dass ihr „Kerle manchmal beinahe zu nett zueinander“ seid. Denkst du, der Grund dafür liegt in dem seit Jahren von euch gehegten demokratischen Entscheidungssystem innerhalb der Band?
Nun, das hat zwei Gründe. Wir haben eine gleichberechtigte Partnerschaft, die nur funktioniert, wenn sie auch eine freundliche Partnerschaft bleibt. Wir vertrauen einander, dass wir am Ende eine korrekte Lösung finden, indem wir alle Probleme gemeinsam beseitigen. Und so kommt es dann auch immer. Für Bobs Geschmack dauert das manchmal zu lange. Oft sind wir gerade in voller Aktion und dann kommt von Bob: „Das gefällt mir nicht!“ Und du denkst dir nur: „Oh Mann, okay …“ Dann erklärt er aber, was ihm nicht passt, zum Beispiel: „Ian, du bist das Problem. Dieser Drum-Part geht da nicht!“ Oft hat er da bereits den Fehler entdeckt, wofür wir eineinhalb Stunden gebraucht hätten. Mit einem Typen wie Bob ins Studio zu gehen, ist so, als würde man der Army beitreten. Er ist der Offizier und du gehorchst mit „Yes, Sir!“.

Ein solches harmonisches Miteinander unter den Mitgliedern von Deep Purple wäre zu manchen Phasen undenkbar gewesen. Du bist bis heute das einzige konstante Mitglied und hast die eine oder andere Diktatur innerhalb der Band miterlebt und ertragen. Wie schafft man das nur?
Sch… ja. Lass mich das so beantworten: Als es mit der Band losging, war ich ein 19-jähriges Kind und ich war nicht wirklich involviert in solche Dinge wie interne Entscheidungen, Meinungsverschiedenheiten, Reibereien zwischen den unterschiedlichen Egos. Das interessierte mich auch nicht. Ich war plötzlich in einer aussichtsreichen Band, hatte immerhin genügend Geld in der Tasche, um komfortabel durch die Woche zu kommen, und ich musste mir keinerlei Sorgen machen. Also hielt ich mich da raus. Solange ich konnte, hielt ich mich von jenen Teilen der Band fern, bis irgendwann immer häufiger ein Vermittler benötigt wurde, um die Wogen zu glätten. Da versuchte ich, zu moderieren. Manchmal konnte ich helfen, manchmal nicht. Ich habe mich nie auf eine Seite geschlagen, denn das wäre absolut sinnlos gewesen. Klar, es kommt der Punkt, da musst du auch mal den Kampf aufnehmen und dein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen. So konnte ich all die Jahre bei Deep Purple bestehen. Oh, und Roger sagte neulich etwas, womit er mir sehr geschmeichelt hat. Er meinte: „Wenn sie dich rausgeschmissen hätten, mit wem hätten sie dich denn überhaupt ersetzen wollen!?“ Sehr nett.

Genau wie du, Ian. Ich möchte mich bedanken und bitte denkt dran: Im Februar 2017 sind es „50 Jahre Deep Purple“. Dieses Jubiläum könnt ihr dann ja noch leicht fünf Jahre lang zelebrieren!
50? Neeiin, nein, das kann nicht sein. (lacht) Ich bin mir sicher, irgendwer wird irgendwelche Feierlichkeiten planen wollen und dann sagen wir vielleicht ja. Man weiß nie.

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