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Deep Purple: Tauzeit im ewigen Eis?

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Deep Purple: Tauzeit im ewigen Eis?

Die liegende Acht, das Unendlichzeichen, schien das Symbol zu sein, unter dem der Eisbrecher des Hardrock Deep Purple – von einer Krisenpause von 1976 bis 1984 abgesehen – seit nunmehr 49 Jahren die Weltmeere durchkreuzt. Egal was kam, egal wer ging, von Mark I bis VIII, Deep Purple waren da und das sind sie noch immer. Bis heute hätte niemand gewagt, an diesem „In Rock“ ge­­meißelten, unablässig tourenden Bollwerk zu rütteln. Ausgerechnet die Band selbst (seit 2002 in der achten und mittlerweile beständigsten Besetzung aus Gillan, Paice, Glover, Morse und Airey) weckt nun mit INFINITE, dem 20. Studioalbum ihrer Geschichte, das uns alle beherrschende und so oft verdrängte Thema der Vergänglichkeit. War’s das also? Diese und viele weitere Fragen beantwortete Gentleman Ian Paice, hart shuffelnde Linkshänderlegende am Schlagzeug und einziges durchgängig aktives Stammmitglied der Band, im Interview mit CLASSIC ROCK.

Ian, zwischen eurem letzten Al­­bum NOW WHAT?!, das 2013 er­­schien, und seinem Vorgängerwerk lagen acht Jahre. Diesmal ging es euch scheinbar deutlich leichter von der Hand. Liegt das an Produzent Bob Ezrin, der euch jetzt zum zweiten Mal bei den Aufnahmen unterstützte?
Vor NOW WHAT?! hatte keiner ein Interesse daran, eine Platte aufzunehmen. Weißt du, wir bestreiten unser Leben in erster Linie live auf der Bühne und das Album davor machte auch nicht wirklich Spaß. Erst nach sechs Jahren dachten wir, dass wir wirklich wieder ein Album machen sollten. Dann bekamen wir einen An­­ruf von Bob. Der machte zwei ganz einfache Anmerkungen: Erstens sollten wir es vergessen, jemals ein zweites ›Smoke On The Water‹ zu schreiben und zweitens sollten wir nicht über Radio-Airplay nachdenken. Denn beides würde nicht passieren. „Geht einfach mit der selben Einstellung ins Studio, mit der ihr die Bühne betretet.“ Eigentlich wussten wir das schon immer, nur hatten wir es ir­­gendwie vergessen. Er nahm uns all die harte Arbeit ab. Wir mussten nur zu ihm nach Nashville ins Studio kommen, mit ein paar Ideen, die zu­­vor bereits in der Vorproduktion entstanden waren.

Damals hattet ihr euch für diesen ersten Arbeitsschritt eine Halle im abgelegenen westfälische Verne gemietet. Wo habt ihr euch diesmal inspirieren lassen?
Wir gingen wieder in so ein großes Rehearsal-Studio, für das Live-Gefühl. Allerdings war das diesmal direkt in Nashville. Was für ein wundervoller Ort für Musik! Du gehst dort rein und nebenan probt eine Countryband, auf der anderen Seite eine HipHop-Gruppe, aus einem weiteren Raum hörst du Jazz. Nashville ist so viel mehr als nur Country! Die ganze Musikindustrie ist jetzt dort. Dort sind die Studios, dort gibt es die Clubs. In London gibt es noch Abbey Road, das ein tolles Studio ist, allerdings ist es auch gnadenlos überteuert. New York und Los Angeles sind abgeschrieben.

Hat euch diese musikalisch vitale Umgebung inspiriert?
Oh ja. Pass auf, so läuft das dort: Du gehst die Straße runter und kommst an eine Ampel und irgendwo hängt ein Lautsprecher, der Musik spielt, an jeder Ecke! Musik umgibt einen dort überall. In der Innenstadt gibt es hunderte Bars und in jeder davon spielt eine Live-Band eine andere Stilrichtung. Das ist magisch und macht einfach Spaß.

Würdest du sagen, dass ihr für euch eine neue kreative Produktivität entdeckt habt?
Wir haben gelernt, dass wir uns von jeglicher Regel, die wir uns auferlegt hatten, befreien mussten. Es gibt kein „das geht doch nicht“. Diese neue Er­­kenntnis hat häufig ihren Weg auf INFINITE gefunden: Man kann doch ein Lied nicht mit einem Gedicht beenden. Klar können wir! Ihr könnt doch einen brutalen Rocksong nicht mit einem gregorianischen Choral er­­öffnen. Doch, können wir! Für eine junge Band mag so etwas schwieriger sein, für eine Band wie Purple aber ist es einfach. Nur gut muss das Ergebnis sein. Scheiße dürfen wir natürlich nicht raushauen!

Wer hat sich den Titel eures neuen Albums INFINITE ausgedacht?

Das musste für uns ein junger Durchstarter in der Werbebranche übernehmen, weil uns einfach nichts Besseres als der Name des Openers ›Time For Bedlam‹ („Zeit für Aufruhr“, Anm. d. Red. ) einfiel. Zusammen mit der uns vorgeschlagenen optischen Komponente verliebten wir uns alle schlagartig in die Idee, denn es ist simpel und hat Klasse zugleich und lässt auch noch einigen Interpretationsspielraum.

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