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Steven Van Zandt: Lebensweisheiten

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Steven Van Zandt: Lebensweisheiten

Little Steven im Interview.

Bob Dylan und der Nobelpreis für Literatur, das passt…

total, absolut, er ist unglaublich. Er ist der wichtigste… Halt: Ich würde einen zweiten Nobelpreis an Chuck Berry vergeben, denn er war der Erste, der der gesamten Rock‘n‘Roll-Welt diese unglaublichen Lyrics geschenkt hat, von denen man lernen konnte. Es begann also mit Chuck Berry, aber dann hob Bob Dylan es auf das nächste Level. Er setzte sich mit gesellschaftlichen und politischen Themen auseinander, und das alles auf sehr persönliche Art und Weise. Er brachte das Persönliche in die Rockmusik, das war neu. Große Sänger wie Sinatra machten sich einen Song zu eigen – durch große Kunst und großes Können. Bob schrieb die Songs selbst, er sang sie, schuf die Musik und er wusste genau, was er wollte. Popmusik erreichte eine neue Evolutionsstufe, sie wurde zur Kunstform, was sie vor Bob Dylan nicht wirklich war. Sie war ein Handwerk und wurde als, nun ja, oberflächliche Unterhaltung gesehen. Ab 1965 beeinflusste Bob Dylan dann die Beatles, die Rolling Stones, die Byrds, alle beeinflussten sich dann wiederum gegenseitig, und plötzlich war Popmusik eine Kunstform. Wenn du dir Dylans Texte anschaust: Die sind unglaublich. Und ganz sicher gab es seit den 60ern keine effektivere Art mehr, zu den Leuten zu sprechen, als den Rock‘n‘Roll, kein Buch hatte eine solche Wirkung. Es entstand eine ganz neue Form der Kommunikation. Das hat das Nobelkomitee gewürdigt, und das finde ich wirklich hellsichtig.

Du musst bereits gut sein, damit Drogen dich besser machen

Was die Leute in Sachen Drogen in die Irre führt: Diejenigen, die sie nahmen, als Drogen in den 60ern populär wurden, waren bereits sehr talentiert, sie beherrschten ihr Handwerk. Für kurze Zeit war es damals hilfreich, sein Bewusstsein zu erweitern – als begabter Künstler. Der Fehler, den die Leute machen, ist zu denken, dass Drogen allein sie kreativ und zu Könnern machen. Das Gegenteil ist der Fall: Sie gaukeln dir bloß vor, kreativ zu sein. In den 60ern waren leichtere Halluzinogene, du weißt schon, ein klein bisschen Marihuana, Haschisch, ja sogar LSD für kurze Zeit, ein Weg, an Informationen zu kommen. Es gab keinen anderen Weg damals. Wir studierten zum ersten Mal die indische Philosophie, aber es war nicht so, dass das alles zugänglich war, es gab kein Internet, keine Smartphones, keine Computer. Aber auf einmal konntest du LSD nehmen, und das offenbarte uns, dass alles lebendig und miteinander verbunden ist. Drogen waren eine Abkürzung zu diesem Wissen, zu dieser fernöstlichen Philosophie, die wir heute natürlich als ganz normal akzeptieren, und gelegentlich haben sie deine Gedanken in eine Richtung gelenkt, die sie ansonsten nicht genommen hätten. Aber du musstest schon gut sein, du musstest wissen, was du tust, damit das hilfreich war.

Religion ist die größte Gefahr der Zukunft

Religion ist oft eine schlimme Sache – und sie wird die größte Herausforderung der Zukunft sein. Die allergrößte Gefahr ist religiöser Extremismus, ob inner- oder außerhalb der USA. Wir haben auch bei uns extreme religiöse Menschen, ob es nun muslimische Extremisten sind, die Terroristen werden, oder christliche Extremisten, die der Öffentlichkeit ihre Überzeugungen aufzwingen wollen. Beides ist gleich schlimm, die evangelikalen Extremisten sind nur einen Gewaltakt davon entfernt, die Taliban zu sein. Wo liegt da der Unterschied? Gott sei Dank hatten wir von ihrer Seite bisher keine Gewalt, aber nun ja, sie glauben nicht, dass Frauen gleichberechtigt sein sollten, sie glauben nicht, dass Homosexuelle gleichberechtigt sein sollten. Das ist unamerikanisch und ein großes Problem.
Wenn alle weiterhin dieselbe Vision haben wie heute, größer und größer zu werden, dann sehe ich in der Zukunft einen neuen Bürgerkrieg aufziehen. Es ist echt ernst, man braucht sich nur auf der Welt umzuschauen, es gibt überall religiöse Eiferer. Das ist wegen des Terrorismus ganz offensichtlich eine böse Sache, aber Extremismus kann auch versteckter und ruhiger wirken. Wir sind ein säkulares Land, genauso der Großteil Europas, es ist essenziell für unser Wohlergehen, dass Kirche und Staat getrennt sind. Religiöse Menschen müssen verstehen, dass diese Trennung auch gut für sie selbst ist, denn was ist, wenn jemand anderes ihnen wiederum seine Religion aufzwingen will?
Ganz allgemein kann jeder so religiös sein, wie er will, dieses Recht würde ich jederzeit verteidigen. Aber eben nur in seinem eigenen Zuhause, der eigenen Kirche oder wo auch immer.

Donald Trump lenkt nur vom eigentlichen Problem ab

Ich bin heute politisch nicht mehr engagiert, ich versuche sogar, mich so wenig wie möglich zu engagieren, denn man hat eben nur begrenzt Energie. Und es ist gerade nicht notwendig, Donald Trump zu erklären, er erklärt sich jeden Tag selbst. Damals, als ich als Solokünstler anfing, war es dagegen entscheidend, laut und aktiv zu sein, denn niemand anderes war es. Ich wollte Dinge klarstellen und zeigen: Die USA sind nicht die weltweiten Helden der Demokratie, wir sind nicht immer die Guten. Aber wir sollten es sein, wir müssen idealistisch sein, getreu den Ideen der Gründerväter, und ihrem Pfad folgen. Wahre Patrioten müssen dich zurück auf diesen Pfad bringen, wenn du davon abgekommen bist, zurück zu den Ideen der Gründerväter. Das haben wir in den frühen 80ern versucht, wir wollten den Leuten klarmachen, dass man nicht alles ignorieren kann, was da draußen in der Welt vor sich geht, bloß weil es nicht in Sichtweite ist.

Heute dagegen ist alles komplett verrückt, es gibt kein Entkommen mehr vor der Politik, sie ist überall. Also habe ich gerade nicht das Bedürfnis, mich einzumischen. Aber wir haben natürlich ein Problem, und Donald Trump ist nur eine Ablenkung davon, eine riesige Ablenkung vom eigentlichen Problem. Und das ist die republikanische Partei. Wir haben ja nur zwei Parteien in Amerika, und die müssen funktionsfähig sein, miteinander reden. Es gibt Wichtiges zu besprechen: Nationales Recht versus Bundesstaatliches Recht, mehr Geld ausgeben versus mehr Geld einnehmen, Krankenversicherung, Waffen. Es gibt hundert Themen, über die diskutiert werden müsste, aber das ist mit den Republikanern nicht mehr zu machen. Das sind Leute, die für Gifte und Umweltverschmutzung sind.

Wie kann man gegen die Umwelt sein? Dazu musst du irrational sein, du musst verrückt sein! Sie verpesten die Luft, die ihre eigenen Kinder atmen werden, verschmutzen das Wasser, das ihre eigenen Enkel trinken werden. Und sie glauben nicht daran, dass Frauen oder Homosexuelle die gleichen Rechte haben sollten wie alle anderen. Das ist irrational und unamerikanisch. Die Republikaner sind keine Partei, mit der man noch vernünftig diskutieren könnte.

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1 Kommentar

  1. Toller Typ mit einer sehr guten – der richtigen – Einstellung und Weitsicht!
    Es braucht mehr solcher Menschen, die das Richtige sehen und auch sagen.
    Danke für den tollen Artikel!
    Johnny

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