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The Rolling Stones – Verpackungskunst

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The Rolling Stones – Verpackungskunst

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1978 haben die Rolling Stones ihr damals aktuelles Album SOME GIRLS in Las Vegas aufgeführt. Während die Altherren-Rocker gerade eine Live-DVD zu diesem legendären Konzert auf den Markt gebracht haben, hat CLASSIC ROCK das ausgefallene Cover der Platte unter die Lupe nehmen lassen: Grafik-Designer Storm Thorgerson (u.a. für Pink Floyd, Black Sabbath, The Mars Volta und Muse) kommentiert das Artwork, das Peter Corriston einst für SOME GIRLS anfertigte.

The Rolling Stones_Some Girls Session @ Helmut Newton  (5)Obwohl mich damals der Gebrauch von Fremdvorlagen und der nostalgische Aspekt, der ja wohl reiner Selbstzweck war, ein wenig irritierten: Ich mag das Cover von SOME GIRLS. Denn es ist humorvoll und selbstironisch, macht sich über die Rolling Stones ebenso lustig wie über andere Prominente und dieses ganze Glamour- und Paparazzi-Zeug. Der Grafiker Peter Corriston benutzte dafür Verkaufsanzeigen für Perücken, die Anfang der 60er Jahre in einem Magazin für schwarze Amerikaner erschienen waren und Afros sowie geglättete Haare feilboten. Er schnitt Fenster für die Gesichter aus, die er ihrerseits auf der Innenhülle platzierte, weshalb man durch Verschieben allerlei surreale Kombinationen aus berühmten Konterfeis und schrägen Perücken herstellen kann – nicht unähnlich dem Kinderspiel „Consequences“, bei dem man aus Pappkarten die lächerlichsten Figuren zusammensetzt. Albern, aber lustig.

Die schwarzen Textzeilen und Perücken bilden einen lebhaften Kontrast zu den hellroten Lippen und den alten, farblich verfremdeten Filmstar-Fotos, die Corriston unter die Stones-Porträts mischte. Er versuchte nicht einmal, diesen „Diebstahl“ irgendwie zu verschleiern, pflegte stattdessen einen verspielten Umgang mit dem alten Material. Der Humor ist das Wichtigste, und die Schiebebildchen sorgen für zusätzliches Spektakel.
Die schwarze und rote Farbe funktioniert meiner Meinung nach bestens, vor allem in Kombination mit Creme und gelegentlichem Weiß. Dennoch wuchs sich Corristons Original-Konzept mit den Fotos alter Filmstars zur Katastrophe aus, sobald es um die nötigen Urheberrechte ging. Viele Exemplare der Erstauflage mussten wieder zurückgezogen und ersetzt werden, weshalb die überlebenden Stücke heute echte Sammlerpreise erzielen. Die Stones hatten bereits bei STICKY FINGERS mit der Verpackungskunst experimentiert, Warhols Reißverschluss genießt heute Kultstatus. Ich bevorzuge allerdings SOME GIRLS.

Rolling Stones Some GirlsDie Small Faces hatten für OGDEN’S NUT GONE FLAKE ein rundes Cover gewählt, Led Zeppelins Artwork für ihr drittes Album kam mit einem beweglichen Rad, bei dem man verschiedene Bilder in die Cover-Ausschnitte drehen konnte. Später dann veröffentlichten Spiritualized ein im Dunkeln leuchtendes CD-Cover. Doch die große Frage lautet: Machen derartige Gimmicks überhaupt Sinn? Werden die erhöhten Herstellungskosten nicht einfach an den Plattenkäufer weiter gereicht? Sind komplex gestaltete Artworks also nur dazu da, den potenziellen Käufer einzulullen, oder sind sie tatsächlich innovative Kunststücke, die unterhaltsam sind und echten Mehrwert bieten?
Bei SOME GIRLS handelt es sich um ein vergleichsweise einfaches, nicht allzu teures Experiment, ganz im Gegensatz zu STICKY FINGERS. Ich erinnere mich, wie mich das runde Small-Faces-Cover re­gel­recht umblies, einfach, weil es rund war, oder wie mich ein Traffic-Album in Form eines Parallelogramms zum Staunen brachte. Weit weniger beeindruckt war ich hingegen von Plattenhüllen, die vorgaben, etwas anderes zu sein, etwa von Cheech & Chong oder Alice Cooper. Die eine sah aus wie eine Klobrille, was ich langweilig, sogar ziemlich schäbig fand.

Aber es kommt eben auf den Einzelfall an. Wenn eine Verpackung Spaß macht, einen zum Staunen bringt oder zusätzliche Informationen bietet, dann ist alles in Ordnung. Was ich allerdings nicht mag, ist krampfhaft origineller Kram, der nicht funktioniert, aber den Plattenkäufer zusätzliches Geld kostet. Ich denke recht häufig daran, dass eine Band wie Pink Floyd immer darauf bestand, dass die Zusatzkosten von der Plattenfirma getragen wurden und nicht von der Band oder dem Plattenkäufer. Oder habe ich das etwa nur geträumt?

Ich muss allerdings gestehen, dass ich selbst ein paar derartige Kunstwerke kreiert habe, etwa Led Zeppelins IN THROUGH THE OUT DOOR, das in sechs verschiedenen Varianten erhältlich war, einen Stift mit unsichtbarer Tinte enthielt und in einer braunen Papiertüte verkauft wurde. Ganz schön „over the top“, oder? Und genau das war es auch, was Robert Plant damals dazu sagte. Aber er fügte auch hinzu, dass „over the top“ eben ein integraler Bestandteil des Rock’n’Roll sei.

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