Rock-Mythen: Michael Hutchence – Suicide Blonde

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Rock-Mythen: Michael Hutchence – Suicide Blonde

Was genau geschah, ist bis heute nicht restlos geklärt: Am 22. November 1997, starb INXS-Sänger Michael Hutchence in einem Hotelzimmer in Sydney. Es war das traurige Ende eines Lebens am Abgrund und der vorläufige Schlussstrich unter ein bitteres Eifersuchtsdrama.

Ein nackter Mann, leblos auf dem Boden eines Hotelzimmers kauernd. Dazu, das jedenfalls berichtete später der „Rolling Stone“, soll er eine ge­­brochene Hand, eine aufgeplatzte Lippe, Blutergüsse und Schürfwunden gehabt haben, all dies Folge eines grausamen Todeskampfes. Am 22. November 1997 ging die Nachricht um die Welt: Michael Hutchence, schillerndes Sexsymbol und charismatischer Frontmann der australischen Rockband INXS, war tot.

Geendet hatte das Leben des erst 37-jährigen Popstars in Room 524 des Ritz Carlton Hotels in Double Bay, Sydney.

Der Ort, an dem Michael Kelland John Hutchence sein Leben ließ, ist nur wenige Meilen entfernt vom Mater Misericordiae Hospital, wo er am 22. Januar 1960 zur Welt gekommen war. Drei Jahre später geht der Vater, ein Geschäftsmann, mit seiner Familie nach Brisbane, kurz darauf schon verlassen die Hutchences Australien und siedeln um nach Hong Kong. Als sie 1972 nach Sydney zu­­rückgekehrt sind, unternimmt Teenager Michael erste Versuche auf der Bühne. Mit seinem besten Highschool-Freund Andrew Farriss gründet er eine Band, in der auch dessen zwei Brüder mitspielen. Während 1977/78 in Europa und den USA der Punk abgeht, verdienen sich The Farriss Brothers mit Sänger Michael Hutchence erste Sporen in der lokalen Clubszene.

1979 wird dann zum entscheidenden Jahr: Die Gruppe spielt als Vorband von Midnight Oil, nimmt De­­mos auf, erhält einen Plattenvertrag und nennt sich fortan INXS. Schnell schaffen es die Newcomer in die erste Liga der australischen Szene, auch die USA werden aufmerksam. Dort gelingt INXS 1985 mit ›What You Need‹ ein erster Top-3-Hit. Es ist die Ouvertüre zu einer Weltkarriere, die ab 1987 mit dem Monsteralbum KICK so richtig Fahrt aufnimmt. Fünf Top-Singles wirft das Werk ab, ausverkaufte Tourneen, Millionenumsätze und Preisverleihungen bestimmen nun den Alltag der Australier, INXS sind ganz oben. Und ihr Frontmann Michael Hutchence steigt auf zu einem der gefeiertsten Rockidole seiner Generation. Sein Image: cool, smart, sexy – und die Fans, vor allem die weiblichen, liegen ihm zu Füßen. Affären hat er nun mit den begehrtesten Frauen des Planeten, darunter die Models Helena Christensen und Elle MacPherson sowie Pop-Prinzessin Kylie Minogue.

Hutchence genießt den Ruhm und gibt den Rock-Dandy. Dabei, so be­­richten enge Vertraute, ist dieser so sinnliche Pinup-Boy der Jetset-Szene eigentlich scheu, zurückhaltend, bo­­denständig und sensibel. 1992 gerät er in Kopenhagen in eine Schlägerei mit einem Taxifahrer. Er wird am Kopf verletzt, verzichtet aber zu­­nächst auf einen Arztbesuch. So stellt sich erst Tage später heraus, dass er einen Schädelbruch erlitten hat. Die Folge: Hutchence verliert weitgehend seinen Geschmacks- und Geruchssinn. Ein Handicap, das seinen Hang zu Depressionen verstärkt. Er nimmt nun immer häufiger Zuflucht bei Alkohol und Kokain, zudem wird er zu­­nehmend unberechenbarer. Bei den Aufnehmen zum INXS-Album FULL MOON, DIRTY HEARTS be­­droht er 1993 sogar seine Mitmusiker mit einem Messer.

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