0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Rose Hill Drive

-

Rose Hill Drive

rose hill driveIst es nicht besser, für irgendwas geliebt zu werden als gar nicht? Diese Frage stellt sich Jacob Sproul, Frontmann und Gitarrist von Rose Hill Drive, öfters. Denn geliebt wird seine Band zweifellos, vor allem in ihrer Heimat Colorado sind Jacob & Co. eine feste Größe im Live-Geschäft. Was nicht verwundern sollte, denn ihr zweites Album MOON IS THE NEW EARTH von 2008 war schlicht und ergreifend überragend. Grandioser Rock, klassisch, aber alles andere als angestaubt, dynamisch, enthusiastisch, unverhohlen catchy – ein perfektes Amalgam aus Black Crowes, Queens Of The Stone Age und Kyuss. Man hörte die Platte und wusste: Diese Jungs werden bald Arenen füllen.

So kam es leider nicht. „Wir hatten ein Lied von dem Album auf einem Computerspiel, und damit hat sich der Erfolg dieser Platte so ziemlich erschöpft“, gibt Jacob konsterniert zu Protokoll. Denn man liebt Rose Hill Drive daheim nicht für ihre Musik, sondern ihre Gabe, die anderer Leute nachzuspielen – ihren Namen haben sie sich als Coverband gemacht, die Led Zeppelin oder The Who imitieren, und das offenbar so gut, dass dieser Bereich ihrer Bandaktivität weit größeren Zulauf verzeichnet. „Es gibt eine Website, die Bootlegs von Konzerten in den USA kompiliert, die man dann runterladen kann. Und die Anzahl der Downloads unserer Zeppelin-Shows übertrifft unsere Albumverkäufe um ein Vielfaches. Es gab sogar ein Mutter-Tochter-Gespann aus England, das extra zu uns nach Boulder gekommen ist, um zu sehen, wie wir LED ZEPPELIN II spielen. Es bedeutete ihnen so viel, dabei zu sein, wie wir die Musik einer anderen Band nachspielen, dass sie Tausende von Kilometern dafür gereist sind. Was natürlich ungeheuer schmeichelhaft ist, aber eben auch wahnsinnig frustrierend, denn wir stecken so viel Zeit, Energie und Herzblut in unsere eigene Musik, doch die interessiert diese Leute überhaupt nicht.“

Beinahe hatte man sich Ende 2008 schon aufgelöst, doch 2011 erneut ein Anlauf. Album Nr. 3 AMERICANA war im Kasten, eine Tour als Vorgruppe von Stone Temple Pilots gebucht. Ein weiteres hervorragendes Album, wenn auch eines, dem man anhört, dass seine Schöpfer etwas angepisst sind. Knackige Rhythmen und harte Synkopen bestimmen das Klangbild, introspektive Töne wechseln sich mit rauer Rockästhetik ab – und wiederum nahm die Öffentlichkeit kaum Notiz. „Ich habe mich noch nie einem Album so verbunden gefühlt. Ich liebe es. Aber klar, es geht hier durchaus um den Frust, keinen Platz für sich zu finden, ihn stets weiter zu suchen. Weißt du, ich würde niemals so anmaßend sein, zu sagen, dass wir mehr Erfolg verdienen. Aber ich bin einfach verwirrt. Was angesagt ist, ändert sich so schnell und so dramatisch. Jetzt breitet sich Dubstep in den USA wie ein Steppenbrand aus. Ich mag ja elektronische Musik, aber Dubstep verstehe ich nicht. Bei euch in Europa ist dieser Aufstieg der Clubmusik schon in den 90ern passiert, aber dennoch scheint es dort einen Platz und große Wertschätzung für Rockmusik zu geben. Hier kriegst du Leute nur noch vom Sofa, wenn du ein Lied in einer beliebten Fernsehserie platzierst oder sonst in irgendeiner Form sensationalisiert wirst. Unser Management hat eine ganze Abteilung, die sich nur darum kümmert, Fernsehformate mit Inhalten zu beliefern. Und was die Tour mit STP betrifft: Das hat großen Spaß gemacht und wir sind gut angekommen. Der einzige spürbare Effekt war jedoch, dass mehr Leute auf unsere Facebook-Seite gingen.“

Das Leben ist nicht gerecht, und jeder Musikliebhaber weiß, dass das Quartett sich in bester Gesellschaft befindet – hat nicht jeder mindestens ein Album in seinen persönlichen Alltime-Top 10 stehen, das nie zum Bestseller wurde? Aufgeben kommt für Jacob jedenfalls nicht in Frage. „Ich liebe Rock‘n‘roll, ich mache jeden Tag Musik und will für den Rest meines Lebens Musik machen. Wir werden weitermachen, weiter touren, bis die ganze Sache irgendwann einen Sinn ergibt.“ Sie haben die Gabe, sie haben das Material, sie haben die Spielfreude, sie haben die Verbissenheit. Fehlt nur noch der eine Schlüsselmoment, an dem das Universum wohlwollend auf diese Jungs blickt und sie in die Stratosphäre abheben lässt. Denn da und nirgends sonst gehören Rose Hill Drive hin.

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel

Weiterlesen

Plattensammler: K.K. Downing

KK Downing erblickt 1951 in West Bromwich das Licht der Welt und ist 1969 bis 2011 Mitglied von Judas Priest. Seine Gittaren-Partnerschaft mit Glenn...

Mitch Ryder: Monkey On My Back

Für die legendäre Rockröhre aus Detroit sind auch im Alter von 79 Jahren Auftritte und Platten der Lebensmittelpunkt, lediglich der Rücken nervt momentan. Nach...

The Beatles: Peter Jackson hat “Let It Be” restauriert

Am 8. Mai erscheint eine restaurierte Version des Beatles-Films "Let It Be" bei Disney+. Ursprünglich war der von Lindsay Hogg gemachte Streifen im Jahr...

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -