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MICK JAGGER

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MICK JAGGER

Mick_Jagger

In den frühen 90ern tat sich Mick Jagger mit einer Blues-Band aus Los Angeles zusammen. Es hätte eine Rückkehr zu seinen Wurzeln werden können.

Text: Paul Rees

Im Frühling 1992 bereitete Mick Jagger in Los Angeles mit Rick Rubin sein drittes Soloalbum vor. Seine ersten beiden Gehversuche außerhalb der Rolling Stones, SHE’S THE BOSS von 1985 und PRIMITIVE COOL von 1987, waren wenig geliebt und schnell vergessen worden. Er hatte Rubin engagiert, um ihm dringend die nötige Glaubwürdigkeit zu verleihen. Der Produzent hatte sich seinen Namen gemacht, indem er die Beastie Boys und Run DMC zu internationalem Ruhm geführt hatte, und hatte gerade den Multiplatinseller BLOOD SUGAR SEX MAGIK der Red Hot Chili Peppers abgeliefert.

Rubin arbeitete damals auch mit einer L.A.-Bar-Band namens Red Devils und konzipierte ihr Debütalbum für sein eigenes Label Def American Recordings. Dieses feurige Blues-Kollektiv hatte mit wöchentlichen Auftritten im winzigen Club King King seine Aufmerksamkeit erregt, einem einstigen chinesischen Restaurant an der Ecke 6th und La Brea. Neben Rubin waren auch Billy Gibbons von ZZ Top, Angus und Malcolm Young von AC/DC und Schauspieler Bruce Willis an jenen Montagabenden im King King in der Menge gesichtet worden, begeistert von der rohen Kraft der Devils und vor allem von ihrem charismatischen Frontmann Lester Butler, der grandios an der Mundharmonika war.

Im Mai 1992 lockte Rubin Jagger ins King King, um sich die Red Devils anzusehen. Jagger war so beeindruckt, dass er aufstand und mit ihnen jammte. Zusammen spielten sie großartige Versionen von Bo Diddleys ›Who Do You Love?‹, einem festen Bestandteil früher Stones-Setlists, und Little Walters ›Blues With A Feeling‹. Jagger schien in seinem Element zu sein, als wäre er in seine Jugend zurückversetzt worden. Im folgenden Monat brachte Rubin ihn und die Red Devils in die Ocean Way Recording Studios in Hollywood.

„Es war ein eintägiger Marathon“, erinnert sich Dave Lee Bartel, Gitarrist der Devils. „Wir nahmen 13 Stücke in 14 Stunden auf, alles alte Blues-Stücke, und Mick sang live.“

Diese Tracks, eingespielt in drei oder vier Takes, enthielten u.a. stürmische Fassungen von Blues-Standards wie Muddy Waters’ ›Forty Days And Forty Nights‹ oder Bukka Whites ›Shake ‘Em On Down‹. Jagger klang so engagiert wie seit Jahren nicht mehr – seine Stime war rau, aber leidenschaftlich – und Rubin fuhr nach Hause in der Überzeugung, sein Album im Kasten zu haben.

Diesbezüglich sollte er jedoch enttäuscht werden. Bald beschloss Jagger, dass die Red-Devils-Tracks zu roh klangen, um veröffentlicht zu werden, und verfolgte wieder einen kommerzielleren Sound. Er rekrutierte teure Sessionmusiker wie Keyboarder Benmont Tench und Schlagzeuger Jim Keltner und verbrachte Monate damit, mit Rubin eine glattere Sammlung von Songs zu verfeinern. WANDERING SPIRIT, Anfang 1993 veröffentlicht, erreichte Goldstatus in den USA, aber hinterließ keinen großen Eindruck. Es sollte Jaggers einziges Soloalbum der 90er bleiben und er kehrte wieder in den Schoß der Stones zurück.

Die Red Devils ereilte ein schlimmeres Schicksal. Ihr von Rubin produziertes Live-Album KING KING bekam begeisterte Kritiken, floppte aber. Zermürbt von Butlers eskalierendem Drogenproblem, lösten sie sich 1994 auf. 1998 starb Butler im Alter von 38 Jahren an einer Überdosis Heroin.

Die Glut jenen Tages bei Ocean Way wärmt jedoch bis heute. Die komplette Session wurde auf YouTube gepostet und eine Aufnahme kann bei Amazon für 25 Dollar erstanden werden. Jagger hat jedoch nur ein einziges Stück davon veröffentlicht (Sonny Boy Williamsons ›Checkin’ Up On My Baby‹ auf seiner Best Of von 2007) und macht keine Anstalten, den Rest herauszubringen.

Ein Teil von mir denkt, dass ( diese Session ) noch viel besser hätte werden können“, erinnerte sich Paul „The Kid“ Size, Gitarrist der Red Devils. „Auf ein paar der Songs war kein Groove. Aber die anderen, Mann, die rockten.’’

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