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Queen: London, Hammersmith Apollo

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Queen: London, Hammersmith Apollo

Queen with Adam LambertDie Rockveteranen tun sich mit einem neuen Sänger zusammen, um ein ehrfürchtiges Publikum mit einer majestätischen Darbietung zu begeistern.

Ein Nebeneffekt der vielen Pop-Talentshows im Fernsehen ist die schrittweise „Cartoonisierung“ des Rock. In einer Woche muss man Bruno Mars singen, in der nächsten ist ›Whole Lotta Love‹ dran. Für eine ganze Generation von Kids ist Rockmusik nichts weiter als ein Kostümwechsel, ein bisschen Eyeliner und ein Paar Lederhosen. Brian May und Roger Taylor haben seit dem Debüt des WE WILL ROCK YOU-Musicals ihren eigenen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet, aber vor zehn Jahren hätten selbst sie sich nie träumen lassen, dass Adam Lambert einen Tag lang Freddie spielen könnte. Lambert hat eine dieser flinken Popstimmen, die klingen, als wäre Auto­tune schon vorinstalliert. Er wurde 2009 Zweiter bei „American Idol“, hat Stil, ist wandelbar und kann verdammt noch mal alle Töne treffen – Freddie konnte das ironischerweise oft nicht. Dessen Metamorphose von zartem Falsett im Studio zum muskulösen, bellenden, testosteronstrotzenden Tenor auf der Bühne war einfach ein Teil des Vergnügens. Adam Lambert ist dagegen ein Bild von kurviger Kastraten-Perfektion in seiner engen Hose und Federboa.

Doch trotz dieser Inkongruenz ist dies ein eigenartig fesselnder Abend. Lambert ist nur bei ca. 70 % der Stücke auf der Bühne, eine respektvolle junge Arbeiterbiene, die paradiesvogelhaft durch die Freddie-Zone wirbelt, ohne je zu versuchen, sie auszufüllen. Roger Taylor singt ›Under Pressure‹ und seine Stimme ist kräftiger und weniger metallisch als gewohnt. Es gibt ihn jetzt außerdem im Zweierpack, nämlich im Duett an zwei Drumkits mit seinem 21-jährigen Sohn Rufus, der offenbar von Dave Grohl und Taylor Hawkins beeinflusst ist… Brian Mays Zeitreiseklassiker ›39‹ wird vor einer stimmungsvollen Hintergrundprojektion von Raumschiffen und Sternen vorgetragen, während die Falsettparts von Spike Edney (dem „fünften Mitglied“ von Queen) in Synthie-Passagen übersetzt werden. Es ist eine von wenigen musikalischen Innovationen des Abends, auch wenn es nach wie vor ein Mysterium bleibt, wie ein so phänomenaler Gitarrist auch nach 35 Jahren noch keinen eigenen Solopart entwickelt hat. Heute ist es die Gelegenheit, aufs Klo zu gehen. Zwischenzeitlich liefert Sessionmusiker Neil Fairclough ein flottes Bassline-Medley der kontroverseren Funk/Disco-Experimente wie ›Get Down Make Love‹ und ›Dragon Attack‹ ab. Die leeren Blicke in den Gesichtern vieler Besucher deuten an, dass sie wohl erst spät zu Queen bekehrt wurden. Andererseits genügt ein einziges Bild von Freddie auf der Bühne, um sie fast zu Tränen zu rühren. Bei ›Love Of My Life‹ schließlich sagt May: „Als wir anfingen, waren wir etwas hochnäsig, was das Mitsingen betrifft. Heute denke ich, wir sind uns wohl alle einig, dass das Publikum viel, viel wichtiger ist als die Band.“ Queen wissen genau, was sie tun.

 

 

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