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Lebenslinien: Michael Schenker

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Lebenslinien: Michael Schenker

Michael Schenker - 4 By Ami Barwell - high

 

Er zählt zu den größten Gitarristen der Gegenwart und prägte mit seinen Bands Generationen. Doch auch im Leben eines Michael Schenker ist nicht alles eitel Sonnenschein.

Michael Schenker zählt zu den wichtigsten, stilprägendsten und wohl am meisten verehrten Gitarristen der internationalen Rockszene. Sein fließendes Spiel, seine gelungene Verquickung von feurigen Rocklicks, kraftvollen Powerriffs und klassischen Zitaten haben ihn zum Idol ganzer Generationen von Nachwuchsmusikern werden lassen. Ob als Mitglied der Scor­pions und der britischen Rockformation UFO, ob als Beteiligter der kurzlebigen Contraband oder als Solokünstler bzw. mit seiner eigenen Formation MSG: Schenker war an zahllosen Klassikern der Rockgeschichte maßgeblich beteiligt, erlebte aber auch diverse Abstürze, Niederlagen und persönliche Dramen.

Scorpions

Mit den Scorpions ging es für mich natürlich so richtig los. Mit neun hatte ich angefangen, Gitarre zu spielen, mit elf besaß ich meine erste Band und mit 15 stand ich zum ersten Mal in einem kleinen Tonstudio. Ein Jahr zuvor hatte ich Black Sabbath, Deep Purple und Jeff Beck entdeckt, ich liebte den Sound von verzerrten Gitarren. Meine Helden waren unter anderem Jimmy Page, Eric Clapton, Leslie West und Johnny Winter, sie alle haben mir gewissermaßen Starthilfe gegeben. Dann stieg ich bei den Scorpions ein, entdeckte im Radio Led Zeppelin und nahm, auch dadurch nachhaltig beeinflusst, das Scorpions-Debüt LONESOME CROW auf. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Sieben Jahre später kehrte ich noch einmal zur Band zurück, aber es war nur ein kurzes Intermezzo auf LOVEDRIVE und sicherlich nicht gerade die beste Phase meines Lebens.

Robin McAuley

Ich hatte mich gerade vom bisherigen MSG-Sänger Gary Barden getrennt und suchte nach jemandem, mit dem ich die Verantwortung innerhalb der Band teilen konnte, als ich Robin McAuley traf. Ich wollte einfach herausfinden, wie es ist, wenn man zu zweit arbeitet. Zunächst war es nur ein Experiment, für das ich mehrere Sänger ausprobiert hatte, aber Robin machte eindeutig das Rennen. Er klang gut und hatte enormes Potenzial, zudem hatte er ein „M“ im Namen, so dass wir die Michael Schenker Group sogar in McAuley Schenker Group umbenennen konnten, ohne das MSG-Kürzel zu verändern. Besser hätte es also gar nicht passen können. Heute bin ich immer noch eng mit Robin verbandelt, momentan kuriert er zwar eine chronische Verletzung aus, aber noch beim ersten Teil meiner 2012er-Tour hat er bei MSG gesungen.

UFO

Die Scorpions gingen Anfang der Siebziger mit UFO auf Tournee und ich half einige Male bei UFO aus, weil ihr damaliger Gitarrist bei einem Teil der Tour aufgrund von Problemen mit dem Einreisevisum fehlte. Nach der Tour fragten UFO mich, ob ich komplett einsteigen wolle. Ich hatte vorher bereits den Scorpions mitgeteilt, dass ich die Chance nutzen würde, wenn mir irgendwann einmal eine englische Band ein Angebot macht. England war in den frühen Siebzigern einfach die bessere Umgebung, um als Rockmusiker weiterzukommen, deshalb waren meine Bandkollegen auch nicht sonderlich überrascht, dass ich zu UFO wechselte. Vorher hatte ich ihnen allerdings mit Uli Roth noch einen erstklassigen Nachfolger besorgt. Nach meinem Einstieg wurden UFO von Album zu Album besser und erfolgreicher, und als 1979 das Live-Album STRANGERS IN THE NIGHT auf den Markt kam, landeten wir mit den von PHENOMENON stammenden Songs ›Doctor Doctor‹ und ›Rock Bottom‹ zwei echte Klassiker.

MSG

Mit der Michael Schenker Group begann eine neue Phase meiner Karriere. Ich wollte mich nach meinem UFO-Engagement unbedingt weiterentwickeln und hatte konkrete Vorstellungen, wie das aussehen sollte. Es funk­tionierte nur, wenn ich mir als alleiniger Chef meine Zeit selbst einteilen und mich sowohl auf der elektrischen als auch auf der akustischen Gitarre voll ausleben konnte. Mein Motto war immer schon „play and develop“, also spielen und sich weiterentwickeln. Dass MSG ein riesiger Erfolg wurde, waren für mich nur noch die Kirschen auf dem Eis. Viel wichtiger war mir der künstlerische Aspekt.

Contraband

Die Contraband war nur ein kurzes Intermezzo und ging auf eine Tournee zurück, auf der ich als Gitarrist bei Ratt ausgeholfen hatte. Das Management rief mich anschließend an, erklärte mir das Konzept der geplanten neuen Gruppe und fragte, ob ich mitmachen würde. Mir gefiel die Idee, ich mochte auch die anderen Bandmitglieder, also stieg ich ein. Eigentlich waren mehrere Alben geplant, aber aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen hatte sich das Thema bereits nach einer Platte erledigt. Allerdings spielten wir nach Veröffentlichung des Debütalbums noch eine gemeinsame Tour mit Ratt, deren Schlagzeuger Bobby Blotzer ja bei der Contraband involviert war.

Willam Shatner

William hat auf meinem aktuellen Album TEMPLE OF ROCK als Sprecher fungiert. Wie viele wissen, ist er der Captain Kirk vom „Raumschiff Enterprise“, der Kultfernsehserie. Die Zusammenarbeit kam spontan und absolut zufällig zustande: Während mein Produzent und Sänger Michael Voss und ich im Studio an TEMPLE OF ROCK arbeiteten, entstand die Idee, irgendeinen berühmten Schauspieler als Sprecher für das Intro zu verpflichten. Zunächst standen mehrere Namen im Raum, bis mich wenige Tage später das Management von William Shatner anrief und mich fragte, ob ich auf seinem neuen Album spielen könnte. Der Song heißt ›Empty Glass‹ und ist auf seinem aktuellen Werk SEEKING MAJOR TOM zu hören. Natürlich war uns sofort klar, dass wir William bitten, die Sprecherstimme für das Intro auf TEMPLE OF ROCK zu übernehmen.

Rudolf Schenker

Rudolf ist sechseinhalb Jahre älter als ich, so dass ich als kleiner Junge gar nicht so viel mit ihm zu tun hatte. Allerdings musste ich immer seine gebrauchten Klamotten auftragen und seine gebrauchten Gitarren übernehmen. Außer den Mahlzeiten war anfangs immer alles gebraucht, was ich bekam. Als ich etwas älter war, hatte Rudolf allerdings permanent ein Auge auf mich und förderte mich als Musiker. Dann schloss er sich mit Klaus Meine zusammen und holte mich in die Band, zunächst coverten wir nur Stücke von Led Zeppelin, Rory Gallagher, Black Sabbath und Deep ­Purple. Bei den Scorpions waren Rudolf und ich nun täglich zusammen und kamen trotz des großen Altersunterschieds sehr gut miteinander klar. Wir haben beide unterschiedliche Vorstellungen vom Musikmachen: Rudolf ging es immer schon darum, in einer der größten Rockbands der Welt zu spielen, was ihm ja auch gelungen ist, während ich mich vor allem als Musiker weiterentwickeln wollte.

Barbara Schenker

Meine Schwester Barbara ist zwei Jahre jünger als ich. Sie ist sehr intelligent und auch eine ausgesprochen gute Sportlerin. Als Jugendliche trainierte sie sogar für eine Teilnahme an den Olympischen Spielen und war kurz davor, es tatsächlich zu schaffen. Mit 16 zog sie sich aber leider eine schwere Beinverletzung zu und musste den Leistungssport an den Nagel hängen. Dann fing sie an, Gitarre zu spielen, und gründete eine Band. Die Gruppe nannte sich Viva und veröffentlichte sogar mehrere Alben, auf denen ich zum Teil mitspielte. Eine Armverletzung zwang sie jedoch zum Aufhören. Heute wohnt sie in England, sie lebt dort sehr zurückgezogen und spricht leider weder mit mir noch mit unserer Mutter, keine Ahnung warum.

Tyson Schenker

Ich habe zwei Söhne, die beide erstaunlich gut Gitarre spielen können. Bei meinem 28-jährigen Sohn Tyson beobachte ich dies schon seit längerem. Er ist ja sogar schon mit mir zusammen auf der Bühne gestanden und hat unter anderem auch in Wacken gespielt. Ich war sehr stolz in diesem Augenblick. Tyson hatte eine Zeitlang selbst eine sehr gute Band am Start, ich hoffe, dass er sich als Musiker etablieren kann. Sein jüngerer Brüder Taro, er ist jetzt 26, hat sich auf Akustikgitarren spezialisiert. Ich hatte ihn eine längere Zeit nicht gesehen und war sehr überrascht, wie gut er damit mittlerweile umgehen kann. Taro studiert momentan in Bristol, ich habe ihn vor ein paar Monaten besucht und mich total über ihn und seine Fähigkeiten gefreut. Außerdem hat er noch weitere Talente: Er kümmert sich um mein Merchandise und wird in Zukunft auch mit auf meinen Tourneen dabei sein.

Michael Voss

Ursprünglich sollte Michael Voss nur einige Demos für mich produzieren, doch dabei entdeckte ich, wie sensationell er singen und komponieren kann, so dass daraus eine enge und sehr fruchtbare Zusammenarbeit entstanden ist. Interessant ist, dass Pete Way von UFO und Herman Rarebell von den Scorpions sofort ihr Interesse an einem Live-Projekt bekundeten, als sie die hervorragenden Demos von Michael gehört hatten. Mit Michael herrscht eine tolle Kooperation, er war mein Frontmann auf der Tournee durch England und Japan, die wir gemeinsam mit Black Country Communion gespielt haben. Ich bin sehr gespannt, wie es mit dieser Konstellation weitergehen wird.

Eddie Van Halen

Was meine Lieblingsgitarristen angeht, muss ich natürlich vor allem Eddie Van Halen erwähnen. Ich liebe ihn! Ihm zuzuhören, ist für mich das reinste Vergnügen. Ich hörte ihn 1980 und jemand sagte mir, dass er schon mal als Support für UFO gespielt hatte. Ich kann mich ehrlich gesagt überhaupt nicht daran erinnern. 1980 kam dann dieses unglaubliche Album heraus, oder war es 1979? [1978; Anm. d. Red.] Ich fuhr mit einem Freund in den Urlaub und wir hörten es immer wieder, weil es so überragend klang. Es war das erste Van Halen-Album und ich wusste sofort, dass Eddie eine große Karriere machen wird.

Jane/Eloy/Epitaph

Als gebürtiger Hannoveraner kannte ich natürlich alle Bands der Stadt, vor allem die aus den Siebzigern, als ich meine ersten Erfahrungen mit Rockmusik sammelte. Zu diesen Bands gehörten natürlich vor allem Jane, Eloy, aber auch Epitaph. Rudolf stand mit seinen Scorpions in den frühen Siebzigern immer ein wenig in Konkurrenz zu Eloy und ihrem Kopf Frank Bornemann, bei mir war das anders: Ich habe mich immer schon ausschließlich auf meine eigene Sache konzentriert. Aber natürlich habe ich mir alle Hannoveraner Bands, die es zum damaligen Zeitpunkt gab, auf der Bühne angeschaut und mir dadurch viele In­spirationen geholt. Die Konzertbesuche wurden eigentlich erst weniger, als ich 1973 nach England ging und mit UFO rund um die Welt reisen konnte.

 

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